Manche sprichwörtliche Perle des europäischen Kinos ist in der Tat schwer zu finden.
So verdanke auch ich es eher einem Zufall, dass ich mir kürzlich die norwegische Produktion "Elling" ansehen durfte. Und ich war doch sehr angenehm überrascht von dem, was Regisseur Petter Næss hier in knapp 90 turbulenten Filmminuten präsentiert.
"Elling" erweist sich als liebevoll inszenierte Tragikomödie um zwei aus der Anstalt entlassene Männer mittleren Alters, die nun, lediglich sporadisch von ihrem leichtfüßigen Betreuer besucht, in einer gemeinsamen WG das ganz normale Leben meistern müssen. Dass sich das nicht als so ganz einfach herausstellt, müssen die beiden doch recht unterschiedlichen jungen Herren alsbald feststellen - und besonders die Liebe erweist sich hierbei als unberechenbares Element.
Neurosen, Ängste und Humor - hier liegt alles ganz nahe beieinander und verschmilzt zu einem tollen Filmerlebnis mit viel Herz und zwei tollen Hauptcharakteren zum Liebhaben. Es bedurfte für "Elling" keiner aufwendigen Effekte und auch das Budget dürfte zweifellos eher überschaubar gewesen sein. In ruhigen, nüchternen Bildern folgt der Zuschauer dem normal-chaotischen, mit wunderbaren Details (Stichwort: Mutterportrait) versehenen Alltag unserer zwei Helden Elling und Kjell. Ein restaurierter Sportwagen und eine Tour ins Gründe reichen da als inhaltliches Highlight schon vollkommen aus!
Fazit: Ein gefühlvoller Geheimtip für anspruchsvolle Cineasten - leider wie so beim europäischen Kino oft ein viel zu unbekannter Leckerbissen.