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Die Frau ist mit ihrem Kind allein im abgelegenen Haus, und draußen schleicht ein abgerissener Landstreicher herum. Nein, jetzt dringt er in  das Haus ein! Die Frau ruft ihren Mann an, dass er er schnell kommen solle, sie sei in Gefahr, aber der Weg von der Stadt bis zu dem Haus ist weit, und der Mann hat kein Auto. Also stiehlt er einen Wagen, und während der eigentliche Autobesitzer mit der Polizei den Dieb verfolgt, versucht der Landstreicher, mittlerweile mit einem Messer bewaffnet, in das Zimmer einzudringen, in dem die Frau sich verbarrikadiert hat.

Abgesehen von der kurzen Einführung mit der fortgehenden Haushälterin ist hier absolut alles drin, was einen Thriller ausmacht. Auch heute, über 100 Jahre später sehen gute Filmthriller kaum anders aus, ein Film wie ESCAPE ROOM zieht seine Spannung aus genau der gleichen Geschichte. Nur: SUSPENSE ist sage und schreibe 10 Minuten lang! 10 Minuten Tempo und Spannung. Ein Mann wird direkt vor der Kamera angefahren. Ein düsterer Hobo schaut in die Kamera und wälzt sichtlich finstere Gedanken. Im Split Screen dringt der Kerl dann in das Haus ein, während gleichzeitig das Telefonat stattfindet, die Frau völlig verzweifelt ist, und der Mann ungläubig zuhört was seiner Gattin gerade passiert. Hochspannung in Reinform: Wird der Mann rechtzeitig kommen? Oder wird die Polizei ihn anhalten  und damit dem Mörder Zeit geben sein schreckliches Werk auszuüben? 10 Minuten, in denen eine komplette Geschichte erzählt wird, ohne Nebenhandlungen, ohne Abschweifungen, ohne Charakterisierungen … Ein Mann, eine Frau, ein böser Mensch – Mehr braucht es einfach nicht um eine richtig gute Geschichte zu erzählen. Doch, eines: Eine Frau als Regisseurin, die ihr Handwerk versteht und genau weiß, wie sie die Mittel der Filmgestaltung einzusetzen hat. Grandios!

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