Zehn junge Schauspieler werden für eine TV-Reality-Show gecastet, der Gewinner bekommt 1 Mio. Dollar Preisgeld. Sie müssen gegen 3 Auftragskiller - und gegen ihre Eitelkeiten - bestehen und überleben, um das Preisgeld zu gewinnen. Das ganze wird live im Internet gestreamt. Willkommen im neuen Zeitalter der makaberen Unterhaltung!
Schon die knappe Inhaltsangabe deutet an das man hier nicht unbedingt mit sehr anspruchsvoller Filmkost konfrontiert wird. Vielmehr wird einmal mehr die "Big Brother" Thematik aufgegriffen und mit diversen Horror-Anleihen angereichert, was letztendlich zumindest teilweise kurzweilige Unterhaltung garantiert. Das deutsche DVD-Cover und der dazugehörige Titel "Jigsaw" dienen sicherlich als geschickte Marketing-Strategie, um den 2010 erschienenen Film noch besser an den Mann zu bringen, denn die dadurch entstehenden Ähnlichkeiten zur "Saw-Reihe" sind doch absolut unübersehbar. Dennoch sollte man sich dadurch nicht auf eine falsche Spur locken lassen, denn das Langfilm-Debüt von Regisseur Juan Carlos Vargas erzählt eine ganz eigenständige Geschichte, die im Endeffekt gar nicht einmal so schlecht erscheint, wie manche im Netz veröffentlichten Kritiken es eventuell vermuten lassen.
Gleich zu beginn wird man erst einmal mit den verschiedenen Figuren konfrontiert, die zugegebenermaßen leicht austauschbar erscheinen und zudem auch nicht sonderlich sympatisch rüber kommen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen handelt es sich viel eher um eine Ansammlung dümmlicher Möchtegern-Darsteller die durch extrem egoistische Charakterzüge auffallen. Das im Film dargestellte Schauspiel ist größtenteils recht laienhaft und stellenweise ziemlich von unnötiger Theatralik durchzogen, was dem Ganzen aber andererseits einen gewissen Reiz verleiht. Durch die nicht unbedingt überzeugenden Leistungen wird doch der Aspekt authentisch in den Vordergrund gerückt, das es sich hier wie in der Inhaltsangabe beschrieben um junge Leute handelt, die durch ein Casting die große Chance ergreifen wollen, um in den Olymp der Schauspiel-Legenden aufzusteigen. Gleichzeitig fällt es so auch dem Zuschauer leichter, die wenigen vorhandenen Sympathien zu verteilen, die zumindest für zwei der Figuren vorhanden sind.
Auch wenn Vargas hier nicht unbedingt etwas Innovatives auf die Beine gestellt hat ist es ihm doch zumindest gelungen, seiner Geschichte eine Menge Tempo einzuverleiben. Zudem gestaltet sich das Ganze streckenweise sogar recht spannend, wobei das Szenario aber auch immer wieder kleinere Einbrüche zu verzeichnen hat die mit manchmal etwas dümmlichen Dialogen überbrückt werden. In Sachen Härte und Blutgehalt sollte man keine zu großen Erwartungen hegen, denn obwohl "Jigsaw" so manche Passage beinhaltet in der es etwas härter zugeht, bewegt sich alles in einem überschaubaren Rahmen. Wie die Chose letztendlich ausgeht ist sicherlich keine allzu große Überraschung, denn die Abläufe gestalten sich größtenteils äußerst vorhersehbar, was aber im Endeffekt keinesfalls den Unterhaltungswert der Geschehnisse beeinträchtigt.
Und so ist es wie eigentlich immer reine Geschmackssache wie der film beim jeweiligen Betrachter ankommt. Ein filmisches Meisterwerk offenbart sich hier ganz bestimmt nicht, doch gibt es unzählige Genre-Beiträge, die nicht annähernd so kurzweilig daher kommen. Mit der richtigen Erwartungshaltung kann man durchaus auf seine Kosten kommen, denn ein hohes Tempo und phasenweise zum Vorschein kommende Spannung sorgen dafür, das zumindest keinerlei Langeweile aufkommt. Der immer wieder durchschimmernde trashige Anstrich des Szenarios tut sein Übriges, um beim Zuschauer definitiv ein gesteigertes Interesse aufkommen zu lassen.
Fazit:
Auch wenn hier alles andere als ein Horror-Meisterwerk vorliegt kann "Jigsaw" mit einer unterhaltsamen Geschichte aufwarten, die streckenweise auch ein wenig härter daher kommt. Egoistische Charaktere und diverse amüsant anmutende Passagen runden das Ganze sehr gut ab, so das man durchaus einmal einen Blick riskieren sollte.
6/10