„Blues Brothers“ ist ein schräges Stück Kino, doch im Gegensatz zu anderen Event Movies auch ohne Rahmenprogramm eines mitjohlenden Publikums sehr unterhaltsam. In der großen Gruppe gesehen, am besten Open Air macht das Teil natürlich am meisten Laune.
Natürlich muss man bei aller Freude natürlich direkt zugeben, dass „Blues Brothers“ quasi null Story hat und „Phantom Kommando“ daneben komplex wirkt. Macht aber nichts, denn der hier ist Spaßkino pur und will auch nichts anderes sein. Da stört es auch nichts, dass die Geschichte bestenfalls als Folie für Gags und Musiknummern bezeichnet werden darf.
Im Mittelpunkt des Films stehen dann auch die titelgebenden Brüder Jake (John Belushi) und Elwood Blues (Dan Aykroyd), zwei stets in Anzüge und schwarze Sonnenbrillen gekleidete Chaoten par excellence. Jake kommt frisch aus dem Knast, doch als das Waisenhaus, in dem beide aufwuchsen, sich mit drohendem Verkauf konfrontiert sieht, wollen beide das angenehme mit dem Nützlichen verbinden: Die alte Band zusammensuchen und so die benötigte Kohle ranschaffen.
Selbige Prämisse ist ganz schnell gesetzt, danach geht es nummernhaft weiter. Es wird reichlich getanzt und gesungen, doch von einem Musical kann man trotzdem nicht sprechen. Erfreulich rockige bisweilen auch poppige Töne verwöhnen das Zuschauerohr und die Sänger wie Tänzer legen sich mächtig ins Zeug – darunter auch Größen wie James Brown, Ray Charles oder Aretha Franklin. Doch Belushi und Aykroyd schmettern ordentlich, wobei vor allem ihre Rawhide-Einlage in der Countrybar genial ist. In den Tanzszenen muss natürlich etwas gedoubelt werden, aber mit seinem Körperumfang ist Beluhsi wohl selten bis nie zu Flick-Flacks in der Lage gewesen.
Ansonsten ist „Blues Brothers“ vor allem Komödie und verlässt sich auf zwei Standbeine dieses Genres: Wortgefechte und absurden Slapstick. Erstere manifestieren sich in den stets schmissigen Äußerungen der Gebrüder Blues, wenn diese die Besucher eines Nobelrestaurants aufmischen, um einen Bandkollegen zur Mitarbeit zu bewegen, oder ohne eine Miene zu verziehen totale Nonsens-Sprüche kloppen (der kurz vor der Abfahrt vom Konzert ist inzwischen legendär). Herrlich vor allem wenn Jake am neuen Bluesmobil bemängelt „Der Zigarettenanzünder ist im Arsch“, nachdem er ihn kurz zuvor aus dem Fenster geworfen hat. Auf der Slapstickseite haben wir die kindisch anmutende Lust an der Zerstörung, wenn bei Verfolgungsjagden Unmengen von Polizeiwagen geschrottet werden, Jakes ehemalige Flamme mit Sturmgewehr und Raketenwerfer Jagd auf die beiden macht usw. Dabei bleibt „Blues Brothers“ stets erfrischend Anarcho und versprüht einen tollen Charme.
Gespielt ist das Teil dann auch noch mit voller Hingabe, denn Belushi und Aykroyd legen sich wirklich sehr ins Zeug. Dann bleibt „Star Wars“-Prinzessin Carrie Fisher nicht zuletzt aufgrund ihrer kleinen Rolle wenig einprägsam, die zahllosen Gastauftritte bekannter Musiker nimmt schon mehr war und Frank Oz gönnt man direkt zu Beginn ein amüsantes Cameo.
„Blues Brothers“ ist Vergnügungsfilm, der zwar ohne große Story oder Hintergründigkeit auskommt, aber einfach Spaß macht. Am besten in möglichst großer Gruppe genießen.