(ich glaube, das wird die kürzeste Inhaltsbeschreibung dieses Buches!) In einem Kino geht ein Mörder um.
Mehr von diesem sehr spannenden und in sich verschachtelten Film zu verraten, wäre unfair denjenigen gegenüber, die noch nicht das Vergnügen hatten, dieses intelligente Vexierspiel zwischen Realität und Filmgeschehen zu genießen. Allerdings sollte man sich dazu in ein Kino begeben, denn nur dort erzielt „Im Augenblick der Angst“ die entsprechende Wirkung. Dem Handlungsaufbau von Lamberto Bavas „Dämonen II“ nicht unähnlich, wird der Kinobesucher von der ersten Minute an in den Bann gezogen, bis sich eine Überraschung nach der anderen einstellt. Der Spanier Bigas Luna hat die Geschichte um den wahnsinnigen John und seine hyptnotisierende Mutter zudem mit einigen harten Szenen gewürzt, die alle um das menschliche Auge kreisen (wer kennt nicht die Szene aus Buñuels „Der andalusische Hund“?). Nur der an die Gimmicks von William Castle erinnernden Hypnoseversuche der Zuschauer (mit vorheriger Warntafel etc.) sind ein wenig nervend und stören das Gesamtbild. Ansonsten ist „Im Augenblick der Angst“ Kino im Kino für Fans. Mit Zelda Rubinstein, Michael Lerner, Talia Paul, Angel Love u.a.
Anmerkung aus 2012:
Auch in Online-Zeiten möchte ich a) am Kurzinhalt nichts ändern und b) noch einmal bekräftigen, dass "Im Augenblick der Angst" weiterhin höchst wirkungsvoll, skurril und voller Absurditäten ist. Die heute erschienene BluRay (16:9, 2,35:1 letterboxed) zeigt den Film zudem in sehr guter Verfassung und in der Original-Farbgebung, so dass man nun auch wieder erkennt, dass Bigas Luna zwei unterschiedliche Filmstile benutzt hat (argentoesk für das Lerner/Rubinstein-Vehikel und helle Realistik à la "Bewegliche Ziele" für den Rest). Der Umgang mit der Duplizität der Ereignisse ist angesichts der Vorkommnisse zur "Batman"-Premiere in Aurora, USA, bedauernswerterweise hochaktuell, zeigt aber auch, dass "Im Augenblick der Angst" neben "Peeping Tom" und oben genannten Bogdanovich-Streifen ein Schlüsselfilm über die Wirkungsweise des Mediums Film im Kino ist. Genial.
© Selbstverlag Frank Trebbin