Review

 96 Minuten
(Sunfilm Entertainment/Tiberius Film)

Regie: Aimee Lagos
Darsteller: Brittany Snow, Evan Ross, Christian Serratos u.a.

Vier Jugendliche sitzen zusammen im Auto und brausen mit Höchstgeschwindigkeit durch eine Nacht in Atlanta. Kein Ausflug einer Gruppe von Freunden, sondern ein rasender Albtraum: Lena liegt mit einer Schusswunde am Kopf blutend auf dem Rücksitz in den Armen ihrer eingeschüchterten Freundin Carley. Kevin auf dem Beifahrersitz ist vollkommen außer sich und hält eine geladene Waffe in der Hand. Neben ihm am Steuer sitzt sein Kumpel Dre und versucht verzweifelt, die Situation zu entschärfen. Auf sich alleine gestellt müssen die vier Teenager in dieser Nacht Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer verändern werden.

In Echtzeit schildert 96 MINUTEN eine schicksalhafte Nacht. Rückblenden erzählen die Geschehnisse des Tages aus den unterschiedlichen Perspektiven und gewähren einen Einblick in die Leben der völlig unterschiedlichen Charaktere. Der Film von Produzent Dan Abrams („Gone“, „Kill Theory“) wurde auf einer Vielzahl internationaler Festivals ausgezeichnet und beeindruckt durch eine rasante, unvorhersehbare Geschichte, die auf wahren Ereignissen beruht.

Meinung zum Film:

Angelehnt an Filme wie „L.A. Crash“ erzählt 96 Minuten, das Debüt von Regisseurin Aimee Lagos, die wahre Geschichte des Aufeinanderprallens zweier unterschiedlicher sozialer Schichten, hier verkörpert durch die Protagonisten Dre (Evan Ross), Lena (Christian Serratos), ihre Freundin Carley (Brittany Snow) und Kevin (Jonathan Michael Trautman), deren Zusammentreffen alles andere als geplant war, ihr Leben aber dauerhaft verändern wird. Ambitioniert versucht die Regisseurin, ihre Story in einer verschachtelt wirkenden Struktur zu erzählen, in der sie in Echtzeit fragmentarisch den Tag in Rückblenden aus Sicht der einzelnen Protagonisten darlegt. Trotz dieses visuellen Stilmittels ist eine gewisse Gradlinigkeit zu bemerken, sind die einzelnen Bausteine doch chronologisch aufgebaut. Vielmehr gelingt es aber durch die individuellen Rückblicke, den Figuren auch durch die auf den ersten Blick belanglosen Details mehr Tiefe zu geben. Dadurch gewinnt 96 Minuten für einen Debütfilm eine ungewöhnliche Intensität. Da die Darsteller nahezu komplett sehr gut in ihren Rollen agieren, ist der Film im Gesamtergebnis ein fesselndes und intensives Filmerlebnis.

Die Blu-ray aus dem Hause Sunfilm Entertainment/ Tiberius Film besitzt eine gute Bild- und Tonqualität, zusätzlich gibt es acht kurze Interviews mit den Beteiligten am Film, einen Originaltrailer und eine Programmshow.
96 Minuten ist ein spannender, stilistisch interessanter Film, der sich mit sozialen Problemen, gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten und dem Phänomen, zur falschen Zeit schlicht am falschen Ort gewesen zu sein, auseinandersetzt. Auch wenn man an einigen Stellen die Unsicherheit des Debüts spürt, ist das Gesamtergebnis erfreulich fesselnd und nachdenklich stimmend.

Christian Funke-Smolka

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