Review

Filme über englische Problemkiddies gab es in den letzten Jahren so einige. Ob in "Harry Brown" in welchem sich Michael Caine auf einen Rachefeldzug gegen Jugendliche begibt oder in "Eden Lake" wo ein junges Pärchen im Wald von besonders fiesen Rotznasen terrorisiert wird. Mit "Attack the Block" liefert Joe Cornish, welcher auch für das Drehbuch verantwortlich war, einen Film über englische Problemkids welcher in eine sichtlich andere Richtung geht.


Moses (John Boyega) und seine Bande sind gerade dabei die Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker), welche sich gerade auf dem Heimweg befindet, auszurauben. Da knallt ein merkwürdiges Flugobjekt genau neben ihnen in ein  Auto. Es stellt sich heraus das es ein Alien ist. Während Sam flieht, machen die Jugendlichen dem fremden Wesen den gar aus. Stolz präsentieren Sie den toten Ausserirdischen ihren Freunden und beschließen Ron ( Nick Frost), dem Dealer ihres Vertrauens, einen besuch abzustatten, da Ron durch Ansicht diverser Dokus über Tiere, wissen könnte was das leblose Vieh ist. 
Doch während sie immer noch voll des Stolzes aufgrund ihrer Beute sind, knallen immer mehr Aliens auf die Erde... Genau in ihren Block... Mächtig stinkig machen sie Jagd auf die Kids, welche versuchen ihren Block zu verteidigen.

Joe Cornish hat mit seinem ersten richtigen Langfilm einen kurzweiligen Genremix aus Comedy, Sci-Fi und einen kleinen Hauch Drama geschaffen, der wohl eher an ein jüngeres Publikum gerichtet ist.

Die "Helden" des Films sind gerade mal zwischen 12 und 15 und die Wortwahl der Bande ist sagen wir mal sehr rustikal ausgefallen. Hier wird geflucht, mit Schimpfwörtern um sich geschmissen und Mist gelabert bis die Schwarte kracht. 
Diese "Gossensprache" ging mir gehörig auf  die Nerven und es hat einige Zeit gebraucht bis ich mich an die Wortwahl der Figuren zu gewöhnen. Einige Huldigungen an andere Klassiker des Genres lockern die Sache jedoch auf und sind ein klarer Pluspunkt. 

Das Tempo des Films ist angenehm hoch und so dauert es keine 5 Minuten bis der Zuschauer das erste Alien geboten bekommt. Dieses erste Alien hat sichtlich Ähnlichkeit mit dennen aus "Aliens" und wirklich nett gestaltet. Die später auftauchenden Ausserirdischen sehen da etwas anders aus.
Hier hat man sich nähmlich ein etwas ungewöhnliches Design einfallen lassen. So sind sie von der Statur und den Bewegungsabläufen am ehesten mit Gorillas zu vergleichen und einzig die grün leuchtenden Zähne blinken aus den pechschwarzen Kreaturen heraus.
Diese minimalistisch gestalteten Wesen versprühen aber dennoch wohligen Schrecken, egal ob sie alleine oder in der Gruppe auf der Jagd sind.

Die Action im Film kann man ebenfalls als gelungen bezeichnen. 
So werden dem Zuschauer unter anderem ein Angriff mit einer Wasserpistole, gefüllt mit Benzin, eine Verfolgungsjagd auf Rollern und Fahrrädern und eine nette Explosion geboten. Der Härtegrad ist angemessen und Splatterfans werden einige blutige Effekte geboten. Diese sind aber recht kurz, so dass die Freigabe ab 16 angebracht erscheint.
Der Showdown ist optisch zwar ansprechend aber meines erachtens etwas zu kurz geraten.

Darstellerisch merkt man den Akteuren den Spass ihrer Arbeit zwar an, dennoch wäre auch hier etwas mehr drin gewesen.
So schaffen es die Darsteller eher selten ihren Figuren genug tiefe zu verleihen und glaubwürdig rüberzukommen. Vorallem die Jugendgang hätte doch etwas fieser sein sollen. John Boyega, der den Anführer der Bande mimmt macht dabei noch die beste Figur. Jodie Whittaker als Sam welche sich eigentlich vor Angst in die Hose machen sollte, wirkt leider nicht so erschrocken wie sie sein sollte und auch die Wandlung ihrer Figur hätte sie besser rüberbringen können.
Nick Frost bekannt aus "Shaun of the Dead" oder "Hot Fuzz" stieht als gechillter Dealer dem Rest des Casts aber ganz klar die Show so das seine Szene klar zu den witzigsten zählen.

Fazit:
"Attack the Block" ist ein netter Sci-Fi-Comedy-Actioner der durch seine kurzweilige Inszenierung, sein flottes Erzähltempo und spannende Momente für knapp 90 Minuten unterhalten kann.
Da die Gossensprache mich eher zum fremdschämen angeregt hat und ein Großteil der Figuren einfach zu platt sind bleibt eine hohe Wertung aber verwehrt. 
So sind es am Ende aber immerhin 6 Punkte, die ich hier vergeben kann.

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