1975 drehte Just Jaeckin "Die Geschichte der O." und hatte dabei sogar Udo Kier auf der Besetzungsliste. Ganze neun Jahre später wurde die Fortsetzung nachgereicht, die den undankbaren Spagat vollzieht, um gleichzeitig als ernstzunehmendes Drama, aber auch als prickelnder Erotikfilm herzuhalten.
Wird der Auftakt geradezu herzerfrischend albern gestaltet (Mann lässt im Fahrstuhl seine Zeitung "rein zufällig" fallen, um der anwesenden Dame unter den Rock glotzen zu können) so befördert sich der zweite Teil der offiziellen O-Serie schon bald in beachtliche Arthaus-Höhen, was zumindest die rein optische Darstellung betrifft. Sets und Kamera-Arbeit, aber auch die Atmosphäre gehen durchaus in Ordnung. Im Laufe der Zeit erreicht "Die Geschichte der O. - Teil 2" sogar die künstlerischen Avantgarde-Gefilde, um das Ganze mit etwas softem SM anzureichern.
Auch hat sich Regisseur Eric Rochat sichtlich darum bemüht, seinen Erstling vielfältiger und phantasievoller zu gestalten, anstatt nur ein weiteres primitives Rammelfilmchen abzuliefern. Leider erwecken nicht wenige Szene eine gewisse Erwartung oder Spannung, um dann völlig banal zu enden. Unfreiwillig komisch wird es nicht nur einmal während die Soap-hafte Handlung schon vor Ende der ersten Halbzeit komplett verpufft. Hingegen wurde auf eine penetrante symbolhafte Über-Sexualisierung, um wie in so manch anderem Softporno alles in einen erotisierten Zusammenhang stellen zu müssen, dankenderweise verzichtet.
Fazit: Recht passable Genre-Produktion, die leider einige Längen vorzuweisen hat. Ohne die und mit einpaar ausgefeilteren Ideen hätte richtig schöner Arthaus-Sleaze entstehen können. Dennoch 5 von 10 Punkten.