Review

Mit "Scream" belebten Regisseur Wes Craven (The Hills have Eyes, Nightmare - Mörderische Träume) und Drehbuchautor Kevin Williamson (Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast, Verflucht) das Genre Slasher wieder und selbst nach fünfzehn Jahren darf man sich noch an der fast gleichbleibend hohen Qualität der "Scream"-Reihe erfreuen.
Auch die uns gut bekannten Charaktere wie Sidney Prescott (Neve Campbell), Dewey Riley (David Arquette) und Gale Weathers (Courteney Cox) füllen nicht nur Nebenrollen aus, sondern stehen auch diesmal im Fokus. Denn Sidney hat ihre Ängste endlich überwunden, sogar ein Buch darüber verfasst und kehrt seit langem wieder nach Woodsboro zurück. Doch mit ihr kehren auch die bestialischen Morde zurück, in Gefahr schwebt auch ihre Cousine Sherrie (Lucy Hale).

Und wie bei den Vorgängern weiß man bis zum Schluss nicht, wer sich hinter der Maske verbirgt. Einen kleinen Spoiler gebe ich jedoch, es sind diesmal wieder zwei Killer, was die Sache gleich interessanter gestaltet. Im Zeitalter von Apps und Facebook ist "Scre4m" erfreulich altmodisch geblieben, obwohl die Elemente der heutigen Zeit mit eingebaut werden. Aber der eindeutige Höhepunkt für den Filmfan sind die peppigen Dialoge, welche quer durch die Filmwelt surfen und kein gutes Haar an diversen Fortsetzungen (Saw IV) oder Remakes lassen. Da wird fleißig über Jigsaw und Co gelästert und in einem Aufwasch auch mal alle Remakes der Neuzeit aufgezählt. Auch diverse Slasher-Klischees zieht man munter durch den Kakao, um sie dann selbst in den Film einzubauen. "Scre4m" will uns keine Originalität vorgaukeln, sondern gleichzeitig ein wenig das Genre parodieren und dies ist Craven und Williamson zum vierten Mal bestens gelungen.

Bei den Charakteren um Sidney, Dewey und Gale sollte man keine Tiefe erwarten, denn sie sind nur Kanonenfutter. Jedoch verhalten sie sich erstaunlich erwachsen, pubertäre Allüren halten sich absolut in Grenzen. Dabei hält sich Craven nicht mit Nebensächlichkeiten auf und fährt die gesamte Distanz über ein hohes Tempo. Und obwohl man immer schon weiß, wer als nächstes den Killern zum Opfer fällt, so sind die Vorbereitungen der Morde wieder mal enorm spannend. Gemeuchelt wird wieder ausschließlich mit dem Messer, etwas unpassend finde ich nur, wenn die Opfer noch irgendwelche Sprüche zum Besten geben, bevor sie ins Gras beißen. Auch beim Motiv ist Williamson nicht unbedingt viel eingefallen, eine Schwäche die schon die Vorgänger hatten. Dafür sind die Darsteller weit über dem üblichen Niveau und besonders der kleine Ehe-Twist zwischen Dewey und Gale vermag zu amüsieren.

Craven und Williamson bleiben dem Schema treu und versorgen den Zuschauer mit reichlich Humor, aber auch garstigen Szenen. Spannung und Atmosphäre kommen nicht zu kurz, die Morde sind schön blutig. Das Junggemüse hat gegen Campbell, Arquette und Cox natürlich kaum eine Chance, aber alles spielt sich auf hohem Niveau ab. Die tollen Dialoge mit zahlreichen Filmzitaten sind da ein zusätzliches Plus. Somit stellt auch "Scre4m" die Konkurrenz locker in den Schatten.

Details
Ähnliche Filme