15 Jahre ist es nun her, dass Wes Craven dem Slasher-Genre mit Scream zu neuem Glanz verhalf. Wie es sich für einen erfolgreichen Film gehört, muss dann natürlich eine Fortsetzung die nächste jagen; so entstand eine dreiteilige Filmreihe, die zur Jahrtausendwende vorerst ihr Ende fand. Nun, 11 Jahre später, soll Scream 4 den Auftakt einer weiteren Trilogie bilden.
15 Jahre nach nach dem blutigen Massaker in der US-amerikanischen Kleinstadt Woodsboro kehrt Sidney Prescott (Neve Campbell), mittlerweile erfolgreiche Autorin, eben dorthin zurück, um ihr Buch vorzustellen. Pünktlich zum Jahrestag sorgt der Ghostfacekiller mit einigen brutalen Morden mal wieder für Aufregung im Ort. Mit dem stets merklich überforderten Sheriff Dewey Riley und seiner Frau Gale Weathers-Riley ist das Trio aus den ersten drei Teilen wieder komplett und stürzt sich in die Ermittlungen. Sich selbst treu bleibend stellen die handelnden Personen auch im vierten Teil wieder einige Regeln auf, um zu überleben. Wie in einem echten Horrorfilm eben.
Natürlich setzt Wes Craven zusammen mit Drehbuchschreiber Kevin Williamson, der später jedoch durch Ehren Kruger ersetzt wurde, erneut fast ausschließlich auf dieses altbekannte Konzept selbstreferenzieller Gags. Es hat sich schließlich ausgezahlt. Ich muss zugeben, dass ich davon auch die ersten fünf Minuten gut unterhalten wurde; die Witze zündeten und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Scream 4 beginnt mit einer Film-im-Film-im-Film-Sequenz, die den Zuschauer über einige Minuten darüber im Unklaren lässt, wann nun der eigentliche Film beginnt. Die Mädels reflektieren in selbigen kritisch die sinkende Qualität im Horrorgenre: Sich nicht entwickelnde Charaktere, sinnlose Abschlachterei und vorhersehbare Handlungen. Damit nimmt Craven mir meine Arbeit als Kritikerin eigentlich schon größtenteils ab, denn anstatt all das nicht so zu machen... Sie können es sich sicher denken. Ob das nun so gewollt ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Tatsache ist, dass Scream 4 nicht mehr so gut funktioniert wie seine Vorgänger. Nach einem wirklich gelungenen Auftakt scheint sich der Film nicht mehr für seine Charaktere zu interessieren, sondern eher angestrengt zu versuchen, mit der Zeit zu gehen und möglichst viele Leichen anzuhäufen. Als die drei größten Schwächen dieses Slashers offenbaren sich dann jedoch seine Vorgänger. Irgendwie bekommt man hier nichts wirklich neues geboten, sondern muss sich mit sehr bemüht wirkenden Witzen zufrieden geben, die man alle schon einmal in leicht abgewandelter Form gehört hat. So ganz nebenbei gehen die Protagonisten auch etwas zu lässig mit der äußerst bedrohlichen Situation um, was zur Folge hat, dass ich keinem von ihnen die Rolle eines verängstigen Teenagers wirklich abgenommen habe.
Fazit: Scream 4 hätte ein anständiger Slasher werden können, denn was dazu nötig gewesen wäre, scheint Regisseur Wes Craven durchaus zu wissen. So bleibt am Ende jedoch nur der äußerst fade Beigeschmack einer lieblosen Kopie des Originals von 1996 und der Erkenntnis, dass es in Scream nur einer Regel bedarf, um nicht getötet zu werden: Halte dich fern von Telefonen!