Review

Im altbekannten Fantasyland gibt's mal wieder Stunk. Diesmal ist es Jeremy Irons, der aus irgendwelchen machthungrig-sinistren Gründen das Reich regieren/die Macht haben/die Königin absetzen/die Drachen ausrotten oder kontrollieren will und deswegen fleißig rumgrimassiert.
Doch natürlich gibt's da einen Helden von Format, der vorher schon Jimmy Olsen in einer Superman-TV-Serie verrissen hat und hier einen Dieb gibt, der sie alle, aber wirklich alle retten wird. Obwohl er dazu durch eine Fantasy-Brettspiel-Verfilmung taumeln muß.

Über alles weitere müßte man sich eigentlich kaum noch auslassen, das ist wild in der Phantastik für geistig Arme zusammengeklaut. Der Böse sendet einen ebenso bösen Gesandten, der Dieb hat einen Kumpel und sammelt noch einen Zwerg (die immer irritiert guckt), eine grimmige Elfe (letztere können sich, oho wie originell, nicht ausstehen) und eine Zauberin (lecker...) um sich und los geht's mit dem Prüfungen bestehen, Artefakte retten, den Bösen bekämpfen usw.
Seit Tolkien ist das ungefähr 20000mal aufgewärmt worden und steht nun erneut und ohne Würze und Finessen auf dem Herd. Der Held findet natürlich seine Bestimmung, schafft er's nicht, dann die Gefährten und am Ende gibt's die große Schlacht.

Man weiß nicht, ob dieser Film nun eher dumm oder eher vorhersagbar ist, auf jeden Fall fielen nicht einmal die härtesten Fans des Klassikers auf diese Billig-CGI-Variante herein, die über weite Strecken einer überlangen Folge von Reißbrett-TV-Fantasy wie "Xena" oder "Sindbad" ähnelt.
Bis zum zarten Alter von zwölf mag das Unbedarfte ja ungefährdet erfreuen, alle übrigen sehnen sich dann doch nach Qualitätsarbeit oder einer Story, die nicht auf einen Notizzettel paßt.

Da haben dann auch die Darsteller nichts zu lachen. Jeremy Irons ist beim Grimassieren nicht halb so schlecht, wie ihn die Presse machen wollte, aber unter seinem Niveau ist das schon. Thora Birch guckt immer besorgt und emotionsarm als junge Königin und fühlt sich in ihr Kleid eingeschweißt sichtlich unwohl. Justin Whalin ist eh kein besonderer Hauptdarsteller, aber jugendlicher Held steht überall dran. Marlon Wayans nervt uns bis zur Halbzeitmarke endlos mit seinen Grimassen und nichtvorhandenem Witz (als Dieb ist er auch unfähig, denn so auffällig wie er klaut, muß es schon im Drehbuch stehen, das das keiner bemerkt), bis er endlich sterben muß. Und Bruce Payne als böser Gesandter verzieht grimmig keine Miene, wird aber dank des blauen Lippenstiftes (was soll das???) jeglicher ernsten Wirkung beraubt. Ach so, die Gefährten noch: gesichtslos, weitgehend funktionslos, halbwegs wirkungslos.
Da verliert der Zuschauer meist schon nach einer halben Stunde jede Geduld und wird dann auch zum großen Drachenkampf am Schluß (na endlich mal Drachen....) kaum noch wach, denn der ist so grobschlächtig getrickst, das man um ein baldiges Ende bittet. Man hätte es anhand der Mischung von "echten" Drehorten (alte Burg), Kulissen und Tricks (der Elfenbaum sieht in der Totalen aus, als würde da jemand Laubenfest feiern) schon vorher ahnen können.

Ergo eine verdammt teure Methode, einen Filmabend zu verbringen. Aber da "Herkules" und "Xena" auch jahrelang liefen, wird es schon niveauarme Tröpfe geben, denen das hier noch Spaß macht. Fade, einfallslos, armselig, das ist ganz allein für euch. (3/10)

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