Dieser Film, mit dem Namen "Die Goonies", war damals wahrscheinlich DER Abenteuerfilm, für Kinder und Jugendliche, schlechthin. Doch ist er das auch noch heute? Gestern habe ich diesen Film das aller erste mal gesehen und war doch recht angetan von dem Film, auch wenn ich im Nachhinein einige Abzüge machen muss. Die Geschichte handelt von einer kleinen Jugendbande, die ein aller letztes mal auf große Schatzsuche gehen wollen, da schon bald eine Trennung der Goonies bevorsteht. Prompt finden sie auch schon eine Schatzkarte eines Piraten und das Abenteuer kann beginnen. Dabei stoßen sie jedoch auf eine Verbrecherfamilie, mit der sie immer wieder konfrontiert werden. Dieser Film wurde ziemlich aufwendig und mit vielen tollen Effekten gedreht, was kein Wunder ist, da der Regisseur Richard Donner (Lethal Weapon, Assassins) den wunderbaren Steven Spielberg als rechte Hand dabei hatte. Schon damals war Spielberg also schon nicht nur ein grandioser Regisseur, sondern auch ein hervorragender Filmproduzent. Die Optik hat mir wirklich sehr gut gefallen, besonders die Filmkulisse des unterirdischen Ganges wurde sehr aufwendig und beeindruckend kreiert. Auch die Story ist eigentlich sehr spannend und vor allem ereignisreich inszeniert, auch wenn es hier einige Stellen gab, die mir so gar nicht gefallen haben. Da wäre zum einen die viel zu geringe Charaktertiefe. Zwar schließt man die kleinen Racker, mit einer Ausnahme, sehr schnell ins Herz, doch ich hätte mir, besonders während der Wanderung im unterirdischen Gang, viel mehr Konflikte und Streitereien gewünscht. Besonders die Bindung zwischen den beiden Brüdern wurde viel zu harmonisch dargestellt, obwohl sie anfangs immer wieder aneinander geraten. Gerade an solchen Stellen hätte ich mir viel mehr Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Goonies gewünscht. Ebenfalls etwas unpassend fand ich diesen Quasimodo-Verschnitt, der von der Verbrecherfamilie in Ketten gelegt wurde. Irgendwie passte diese doch recht eigenwillige Figur nicht ganz ins Konzept und wirkte teilweise wie aus einem anderen Film entsprungen. Der größte Störfaktor jedoch war für mich der kleine, leicht dicke, Chunk, dessen Stimme brutal an meinen Nerven gezogen hat. Der Schauspieler, der diesen kleinen dicken Jungen verkörpert, hätte viel häufiger auf die Bremse treten müssen. Somit ist Chunk mit Abstand die nervigste Figur in diesem Film. Auch die Verbrecherfamilie war mir etwas zu albern und wirkten nicht so richtig böse. Immer wieder blödelt, besonders die beiden Männer, diese Familie herum, sodass sogar die beiden authentischen Diebe aus "Home Alone" dagegen unheimlich und böser wirken. Ok, die Mutter dieser Verbrecherbande wirkte schon von der schauspielerischen Art sehr authentisch, doch besonders am Ende wirkt sie viel zu steif und steht, obwohl sie immer das Zepter in der Hand hat, immer völlig blass in der Ecke herum, wodurch sie als Bösewicht irgendwie nicht zu 100% überzeugen kann. Wer ein Blick auf den Cast wirft wird schnell feststellen, dass es hier viele bekannte Gesichter gibt. Sean Astin z.B. (Sam aus Herr der Ringe) spielt hier, im Alter von 13 Jahren, die Hauptrolle und liefert dafür eine hervorragende Leistung ab. Auch Josh Brolin, der ja heute für seine Badass-Rollen (Planet Terror) bekannt ist, ist mit von der Partie und verkörpert den großen Bruder von Sean Astin. Er gefiel mir von allen Goonies fast am besten, da er einerseits wie ein typischer großer Bruder wirkt (streitsüchtig und bestimmend), aber auch einen sehr fürsorglichen Bruder darstellen kann. Dann haben wir noch Jonathan Ke Quan, der den kleinen asiatischen Erfinder Data spielt, dessen Erfindungen aber meist in die Hose gehen. Er sorgt wahrscheinlich für die meisten Lacher in diesem Film, besonders wenn man gegen Ende seine Familie kennenlernt. Auch beim Rest dürfte man das eine oder andere Gesicht auch heute noch hin und wieder sehen. Besonders kurios hierbei ist, dass Corey Feldman, der hier den frechsten aller Goonies spielt, auch beim ähnlich angesiedelten "Stand by me" eine Hauptrolle spielt. "Die Goonies" ist ein wunderbarer Familienfilm, der aber zurecht ab 12 Jahren freigegeben ist und von daher nicht für die ganz Kleinen geeignet ist. Allerdings ist der Film, meiner Meinung nach, nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit und wurde später von einigen anderen Abenteuerfilmen übertroffen.
Fazit : Das deutsche Pendant "Der Schatz der weißen Falken" hat mir etwas besser gefallen, da dieser völlig unterschätzte deutsche Film die Fehler, die bei "Die Goonies" vorhanden sind, geschickt umgeht. Dennoch trägt dieser Film den Kult-Status zurecht und kann für einen netten Abend mit der Familie genau das Richtige sein. Ereignisreicher Spaß für die ganze Familie!
7/10