John Frankenheimer drehte in den 60er Jahren zwei besonders unkonventionelle, aber umso bemerkenswertere Filme:
"Botschafter der Angst" ("The Manchurian Candidate") ist davon der weitaus bekanntere, der aufgrund seiner politischen Brisanz und der erst Jahre später freigegebenen Veröffentlichung durch Frank Sinatra für einiges Aufsehen sorgte.
"Seconds", der Originaltitel des hier besprochenen Films ist ein überaus düster gehaltener, paranoider Thriller, der insbesondere durch die innovative Kameraarbeit (James Wong Howe) eine Atmosphäre intensiver Bedrohung und Unsicherheit suggeriert. Auch der Soundtrack von Jerry Goldsmith macht seinem Namen alle Ehre.
Die Hauptrolle in dem Film spielt Rock Hudson, der hier unerwarteterweise sehr überzeugt, obwohl es eine sehr untypische und herausfordernde Rolle für den "Doris-Day-Darling" darstellt.
Die Inszenierung von John Frankenheimer ist durchwegs als spannend und interessant zu bewerten, bedingt durch die starke, recht harte Story gibt es viel Spielraum für Dramatik und Tiefgang, die bereits erwähnt, durch die Kameraarbeit eine geniale Surrealität aufbaut, die am ehesten an die Werke von z.B. Darren Aronofsky oder Samuel Fuller erinnert.
"Seconds" ist ein hervorragender Film, der in allen wesentlichen Elementen überzeugt, und aufgrund seines Stils zeitlos wirkt. Nur wird das Publikum im Jahr 1966 das Geschehen auf der Leinwand etwas drastischer und verstörender wahrgenommen haben als heute.
Auf das Ende des Films will ich hier natürlich nicht näher eingehen, aber man kann sich darauf gefasst machen...