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Nach dem Tod ihrer Mutter ging Baby Dolls Stiefvater beim Erbe leer aus. Voll Wut und angetrunken will er sich an seinen beiden Stieftöchtern vergehen. Beim Versuch, ihn hiervon abzuhalten, erschießt Baby Doll jedoch ausversehen ihre Schwester. Sie wird als gemeingefährliche Psychopathin in eine Nervenheilanstalt eingeliefert und ihr Vater hat dafür gesorgt, dass in fünf Tagen bei ihr ein Eingriff am Gehirn vorgenommen wird, wodurch sie für immer ruhiggestellt wird und nicht mehr gegen ihn aussagen kann.

Abgesehen von seinem Superheldenfimmel, hat Zack Snyder mit seiner Version von Dawn of the Dead und später mit 300 bei mir einen Stein im Brett. Mit Sucker Punch schuf er ein neues, ziemlich schräges Werk oder wie er es selbst nannte "Alice im Wunderland mit Maschinengewehren". Allerdings sollte man sich davon nicht blenden lassen, die Actionsequenzen nehmen zwar großen, aber nicht den größten Teil des Films in Anspruch.
In diesem recht surrealen Genremix steht die Heldin Baby Doll (stilecht mit blonden Zöpfen), die unschuldig in eine Nervenheilanstalt der unfreundlichen Sorte von ihrem Stiefvater eingewisen wird und sich in ihrer Fantasie mithilfe von vier Mitinsassinnen in die Freiheit tanzt (lustigerweise ist im ganzen Film kein einziger Tanzschritt selbst zu sehen. So lenkt sie die Männer ab, während ihre Komplizinnen fünf Dinge einsammeln, die zur avisierten Flucht dringend gebraucht werden.
So doppelvisioniert sie sich das Sanatorium zu einer Art Luxusbordell und ihre Bewegungen zu epischen Kämpfen, um eben jene fünf Artefakte einzusammeln. Und die haben es wirklich in sich. Generell bietet Sucker Punch eine gelungen dynamische Kameraführung, aber auch die visuellen Effekte die hier aufgefahren werden sind a la bonheur. Hier bietet der Film quasi eine Realverfilmung diverser Computerspiele.
Insgesamt gibt es vier solcher Fantasieeinlagen in der Baby Doll zunächst noch allein gegen drei Riesensamurais antreten (die aber auch anachronistisch mit MG´s hantieren), später gehts zu fünft dann noch gegen dampfbetriebene Zombie-Nazis, Orks und Drachen auf die Peter Jackson stolz wäre und auch in einem Zug werden Alien Roboter vom Zünden einer Bombe abgehalten. Hier dürfen sich Lara Croft und ihre vier Schwestern nach Herzenslust austoben das es rockt. Dagegen kann das Geschehen in der Irrenanstalt (in der sich letzten Endes ja doch alles abspielt) nicht ganz mithalten, aber spätestens nach der Samurai Einlage hatte mich Herr Snyder am Haken. Scheiß auf Logik, Tiefgründigkeit und ein schlüssiges Script, solange es genug Doping für die Augen gibt, bin ich mit dabei. Ob man mit dem Stil jetzt so einverstanden ist oder nicht, muß natürlich jeder selbst entscheiden, aber antesten sollte man die schräge Nummer auf jeden Fall.
8/10

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