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Das FBI ist auf der Jagd nach dem unbekannten Serienmörder „Buffalo Bill“, auf dessen Konto bereits fünf weibliche Opfer gehen. Charakteristisch ist, dass die Leichen der ermordeten Frauen in gehäutetem Zustand vorgefunden werden.
Da jegliche Anhaltspunkte fehlen, soll Dr. Hannibal Lecter (Anthony Hopkins), ein brillanter Psychiater und eine Koryphäe auf dem Gebiet der forensischen Psychologie für eine Mitarbeit in den Ermittlungen gewonnen werden.
Der Haken: Dr. Lecter sitzt als Massenmörder mit kannibalistischen Neigungen im Hochsicherheitstrakt des Baltimore State Hospital für geistesgestörte Straftäter ein und lehnt seit seinem Ergreifen jedwede Kooperation mit dem FBI ab.
Die junge Agentin Clarice Starling (Jodie Foster) wird damit betreut, Kontakt zu Lecter herzustellen.
Ansonsten gänzlich unzulänglich, arbeitet er bereitwillig mit Starling zusammen, erweist sich aber in der Unterstützung der Ermittlungen als nicht uneigennützig und verlangt – „Quid pro Quo“ -, dass FBI-Agentin Starling ihm Einblicke in ihr Seelenleben gewährt.
Ein erster Hinweis auf die möglichen psychologischen Beweggründe des Serientäters ergibt sich schließlich aus dem Fund eines Schmetterlingskokons im Rachenraum eines gefundenen Opfers.
Die Situation verschärft sich, indem inzwischen die Tochter der Senatorin Ruth Martin von „Buffalo Bill“ gekidnappt wurde. Sie soll „Buffalo Bills“ nächstes Opfer werden und der Druck auf das FBI und Agent Starling wächst.

„Silence of the Lambs“ reiht sich als relativ neuerer Film ohne Mühen in die ganz großen Meilensteine des Psychothrillers ein. Die Inszenierung erweist sich als psychologisch tiefgründig und akribisch untermauert. Dadurch und durch die schauspielerischen Leistungen der Protagonisten durchzieht den Film eine verstörende, todernste, zugleich aber auch faszinierende Atmosphäre – steril wie ein Hospital.

Obwohl die eigentliche Rahmenhandlung in der Jagd des FBI nach dem Serienmörder „Buffalo Bill“ besteht, bildet das Zentrum des Films maßgeblich
Dr. Hannibal Lecter, dem „Silence of the Lambs“ letzten Endes den Großteil jener Faszination verdankt.
Mit Lecter hat Thomas Harris eine der bedrohlichsten Romanfiguren der Gegenwart kreiert und Anthony Hopkins / Jonathan Demme gelang es, diese in „Silence of the Lambs“ kongenial zu einer faszinierenden Gestalt umzusetzen. Beide haben sich ihren Oskar vollauf verdient.
Die Figur weckt tief sitzende archetypische Ängste des Menschen der heutigen Zeit, wie es wohl seinerzeit nur mit Stevensons Epos „Strange Case of Dr. Jeckyll und Mr. Hyde“ verglichen werden kann: Lecter besticht als brillanter Psychiater, wie privat als charmanter Gesellschafter mit kultivierten Umgangsformen, als Liebhaber und herausragender Kenner der „Schönen Künste“.
Doch die Kehrseite der Medaille sieht anders aus: Lecter entpuppt sich als gemeingefährlicher Serienmörder von rasiermesserscharfer Intelligenz, der sich durch seine Vorliebe hervortut, Teile seiner Opfer wie ein ausgesuchter Gourmet zuzubereiten und zu verspeisen, was ihm den Spitznamen „Hannibal the cannibal“ einträgt.

Bis in die Nebenrollen wurde perfekt besetzt: Hopkins und Foster brillieren beide in ihren Rollen, Antony Heald als der schmierige Anstaltsleiter Dr. Frederick Chilton, Scott Glenn als der aalglatte Jack Crawford oder Ted Levine als Jame Cumb („Buffalo Bill“) liefern gute Leistungen ab.

Die schauspielerischen Höhepunkte bilden zweifelsohne die Dialoge zwischen Lecter und Starling, die man sich nur immer wieder ansehen kann.
Dem gänzlich überlegenen Psychiater gelingt es, die Psyche der reservierten FBI-Agentin vollständig zu sezieren und dringt schließlich bis zu dem titelgebenden, schweren Kindheitstrauma der ehrgeizigen, aber offenbar auch neurotischen jungen Frau vor.

Ein weiteres Moment macht „Silence of the Lambs“ noch wesentlich beängstigender: Die dargebotene Serienmörderthematik ist nicht als reines Phantasieprodukt abzutun, sondern muss zumindest in gewissem Maße als ein Spiegel unserer eigenen, realen pervertierten Gesellschaft angesehen werden.
Für „Buffalo Bill“ hatte dabei eindeutig der weltbekannte Nekrophile Edward Gein - der erstaunlichen Einfallsreichtum bewies, wenn es darum ging, die Überreste seiner Opfer, wie exhumierter Leichen in Schmuck und Gebrauchsgegenstände umzuarbeiten oder sich in Kostüme aus abgezogener und gegerbter Menschenhaut zu kleiden – Pate gestanden. Die abstoßenden Taten dieses Mannes wurden schon in Hitchcocks „Psycho“ (1960), in „Deranged“ (1974) oder in „Texas Chainsaw Massacre“ (1974) filmisch thematisiert, was belegt, dass wohl auch eine morbide Faszination von Gein ausgehen muss.
Dr. Hannibal Lecter scheint dagegen von dem russischen Massenmörder und Kannibalen Andrei Chikatilo inspiriert worden sein.

Kurzum: „Silence of the Lambs“ ist ein durch und durch professioneller, wie genialer Psychothriller, der bereits heute schon – vollends zu recht! - Filmgeschichte geschrieben hat.

9/10!

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