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Unabhängig davon, über welche Qualität die einzelnen Filme der Reihe verfügten, konnte man ihnen nie den Vorwurf einer Mogelpackung machen, denn in "Fast & Furious" war immer das drin, was drauf stand - schnelle, getunte Autos, viel Gummi auf dem Asphalt, harte Jungs und coole Mädchen. Das es die Protagonisten mit dem Gesetz nicht so ernst nahmen, war verzeihlich, denn Vin Diesel agierte in seiner Rolle des Dominic Toretto als moralische Instanz, dem seine Familie und Freunde immer wichtiger waren als Geld, und der trotz beeindruckender Muskelpakete keine unnötige Gewalt ausübte.

Auch der fünfte Teil scheint in dieser Hinsicht keine Ausnahme zu sein, als Brian (Paul Walker) und Mia (Jordana Brewster) mit ihren Autos gleich zu Beginn den Gefängnis-Bus überfallen, um Dominic zu befreien, der für 25 Jahre hinter Gittern landen sollte, aber tatsächlich gelingt es "Fast & Furious Five", den bekannten Inhalten wie Rennen, Motoren und Kurvendrifts noch einiges hinzuzufügen - "Fast & Furious" wird zum klassischen Action-Film.

Schon immer hatte sich die Reihe auch etwas Zeit für den sozialen Kontakt untereinander genommen, der vor allem Toretto wichtig war, aber diesmal baut der Film sein Szenario ganz in Ruhe auf. Brian und seine Freundin Mia sind nach der Befreiungsaktion in Rio de Janeiro untergekommen, aber langsam geht ihnen das Geld aus. In den von dem Drogenboss Reyes (Joaquin de Almeida) kontrollierten Favelas besuchen sie Mias alten Freund Vince (Matt Schulze), der mit seiner brasilianischen Frau und seinem kleinen Sohn in ärmlichen Verhältnissen lebt. Brian weiß noch nicht, dass auch Mia ein Kind erwartet, weshalb er auf Vince' Vorschlag eingeht, bei einem ganz einfachen Autodiebstahl mitzumachen.

Als es losgeht, stößt auch Dominic wieder dazu, aber der einfache Deal stellt sich schnell als etwas anderes heraus, als gedacht, denn bei den Fahrzeugen handelt es sich um konfiszierte Ware der amerikanischen Drogenfahndung, weshalb auch das FBI mit in dem Zug sitzt, aus dem die Autos gestohlen werden sollen. Als Dominic dafür sorgt, dass seine Schwester den Ford GT fährt, eskaliert die Situation, denn der Gangsterboss Reyes hatte nur an diesem Fahrzeug Interesse, weshalb bei den folgenden Schusswechseln auch drei FBI-Beamte ums Leben kommen. Jetzt haben Dominic und Brian nicht nur den mächtigsten Gangsterboss von Rio auf den Fersen, sondern auch noch das FBI, dass ihren besten Mann nach Brasilien schickt, um sie festzunehmen.

"Fast & Furious" gelingt es spielend drei Action-Szenarios zu einem Konflikt zu verbinden, der sämtliche Erwartungen erfüllen kann. Neben den typischen Auto-Stunts, kleinen Rennen und lässigen Gesprächen, taucht auch Dwayne Johnson als knallharter Profi-Polizist Hobbs mit seiner schwer bewaffneten Crew in Rio de Janeiro auf. Ihr systematisches Vorgehen zitiert die klassischen Vorbilder bis zu den "Expendables" - kurze One-Liner, erst Schießen, dann Fragen. Johnson gibt hier den äußerlich ähnlichen, aber in seiner Sozialisation härteren Widerpart zu Vin Diesel, der im Gegensatz zu diesem auch keine Probleme mit der Selbstjustiz hat. Das es zum Kampf der Muskel-Giganten kommt, steht angesichts der professionellen Vorgehensweise beider Seiten, natürlich außer Frage.

Doch neben diesem Duell gibt es auch noch Drogenboss Reyes, der zudem einen großen Teil des Polizeiapparates unter seiner Kontrolle hat. Als Dominic heraus bekommt, dass es sich bei dem gesuchten Objekt um einen Chip handelt, auf dem die gesamten Kurierwege und Stationen des Drogengelds verzeichnet sind, fasst er mit Brian zusammen einen Plan. Sie wollen Reyes um 100 Millionen erleichtern, aber dafür ist eine größere konzertierte Aktion nötig - und schon ist "Fast & Furious Five" mitten drin im Heist-Film und auf den Spuren von "Eleven", denn auch wenn die Anzahl der Gang-Mitglieder nicht ganz diese Größenordnung erreicht, so ist das Zusammenfügen alter Freunde aus den früheren Folgen ganz in dessem geistigen Sinn.

Dem Film gelingt es nicht nur, trotz großer Darstellerzahl und einer zweistündigen Laufzeit immer die Übersicht zu behalten, ruhige Phasen zwischen die Action-Elemente zu fügen und für die nötige ironische Distanz zu sorgen, die ein solches Szenario einfach benötigt, sondern vermeidet dank der abwechslungsreichen Story die übliche Einseitigkeit im Aktionismus, die in der Regel spätestens im letzten Drittel eines Genre-Films eintritt - fast müsste man den Filmtitel ändern, denn in "Fast & Furious Five" ist nicht nur das drin, was man erwartet, sondern deutlich mehr (8,5/10).

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