Review

 Kinder des Zorns
Genesis-Der Anfang
(Sunfilm Entertainment/ Tiberius Film)

Dass eine Kurzgeschichte von Stephen King namens Die Kinder des Mais (Children of the Corn) eine der langlebigsten Horrorfilmreihen hervorbringen würde, hatte 1984 bei der Premiere des ersten Teils der Filmreihe wohl keiner der Verantwortlichen voraussagen können. Nun, beinahe dreißig Jahre später, erscheint mit dem vorliegenden Kinder des Zorns: Genesis – Der Anfang der mittlerweile achte Teil der Reihe (das TV-Remake von 2009 wurde aus der Zählung herausgelassen).

Kinder des Zorns: Genesis – Der Anfang beginnt im Jahr 1973, und wir beobachten einen heimkehrenden Soldaten, der auf ein friedliches zuhause hoffend, ein Blutbad vorfindet. Alptraumhaft inszeniert, springt der Film plötzlich in die Gegenwart, und wir treffen auf das Pärchen Tim und die schwangere Allie, die nach einer Autopanne im Nirgendwo ein ziemliches Problem haben. Auf ihrer Suche nach Hilfe treffen sie auf den kauzigen Preacher (B-Movie-Held Billy Drago – Masters of Horror, Tremors 4) und seine ukrainische Frau Oksana (Barbara Nedeljakova). Wiederstrebend hilft der Preacher dem Pärchen, und bietet ihnen sogar einen Platz zum schlafen an, unter der Bedingung, sich wie gute Gäste zu benehmen, und nicht herumzuschnüffeln. Allerdings erweist sich Allie trotz der sehr unheimlichen Umgebung des geheimnisvollen Hauses als überaus neugierig, und macht mysteriöse, erschreckende Entdeckungen. So darf sie sehr schnell feststellen, dass Neugierde nicht nur schlecht für Katzen, sondern auch für junge Pärchen sein kann…

Warum derzeit so viele Filme mit dem Titel – Zusatz „Genesis“ veröffentlicht werden (REC 3 – Genesis, Red Princess Blues: Genesis, usw.), kann mir wohl keiner erklären, aber egal. Regisseur Joel Soisson war schon 2001 als Produzent für den sehr verbockten Children of the Corn: Revelation verantwortlich (und jetzt für Hellraiser: Revelations… mit innovativen Titeln scheint der gute Herr es nicht so zu haben), und es war keiner wirklich traurig, dass eine lange Zeit nichts mehr von dieser Filmreihe zu hören war. Erst das TV-Remake veranlasste Soisson, sich gedanklich mit dem Stoff auseinanderzusetzen. Da in den Vorgängerfilmen aber eigentlich alles gesagt war, was zu diesem Thema gesagt werden konnte, war er bemüht, den Ansatz zu verändern, und die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Dies ist ihm auch ganz gut gelungen, und auch wenn der Film nie ein Meilenstein des Horrorkinos werden wird, dafür sind die Schockmomente und die Charaktere zu vage ausgearbeitet, so gewinnt Kinder des Zorns: Genesis – Der Anfang doch durch ein paar wirklich böse Ideen und eine solide und straffe Inszenierung.

Sunfilm Entertainment und Tiberius Film veröffentlichen Kinder des Zorns: Genesis – Der Anfang auf DVD in einer guten Bild- und Tonqualität, der Bonussektor bietet leider nur einen Originaltrailer und eine Programmübersicht.

Kinder des Zorns: Genesis – Der Anfang ist für einen achten Teil einer langlebigen Reihe ein recht gelungener Beitrag. Regisseur Joel Soisson, vertraut dank Gods Army IV & V und Pulse II & III mit Fortsetzungen im Horrorgenre, gelingt es, eine latent beunruhigende Atmosphäre während der gesamten, kurzen Spielfilmdauer aufrecht zu erhalten. Streckenweise bemerkt man das inhaltliche schielen in Richtung Final Destination, was aus meiner Sicht überaus gelungen ist, und dem Film eine frische Note verleiht.Ich persönlich habe mich knapp achtzig Minuten gut unterhalten, und kann Kinder des Zorns: Genesis – Der Anfang jedem empfehlen, der sich kurzweilig und ohne allzu großen Anspruch an Intellekt und tiefsinnige Drehbücher amüsieren möchte.

Christian Funke-Smolka

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