Tim und seine schwangere Frau Allie haben eine Autopanne und sitzen deswegen irgendwo auf dem Land fest. Den Telefonmasten folgend gelangen sie zum Anwesen von Preacher (Billy Drago) und seiner ukrainischen Frau Helen/ Oksana (Barbara Nedeljakova). Beide machen einen alles andere als vertrauenserweckenden oder auch normalen Eindruck und wollen die ungebetenen Gäste so schnell wie möglich wieder los werden.
Leider kann sich der Abschleppdienst erst am nächsten Tag um den liegen gebliebenen Wagen kümmern und so sind Preacher und Helen als gute Christenmenschen gezwungen die beiden Youngstern für eine Nacht bei sich aufzunehmen. Zur Bedingung machen sie jedoch, dass Allie und Tim am nächsten Morgen verschwinden und ihre Nase nicht in Dinge stecken die sie nichts angehen.
Von guten Gästen dürfte man erwarten, diese Auflage ohne Probleme erfüllt zu bekommen. Leider jedoch sind gute Manieren heutzutage eher selten und es kommt wie es kommen muss. Allie entdeckt nachts in einem Nebengebäude eine Art Kult-Raum, mit aufgemalten Kreuzen und Handfesseln und hört Geräusche von einem eingesperrten Kind.
Handelt es sich bei dem unheimlichen Paar womöglich um Kinderschänder oder noch schlimmeres?
Wer diese Frage beantwortet haben will, sollte sich den Streifen einfach mal selbst zu Gemüte führen. Der Titel „Children Of The Corn: Genesis“ dürfte jedoch versierten Zuschauer schon in etwa den richtigen Weg weisen.
Basierend auf Stephen Kings Kurzgeschichte wurde im Jahre 1984 der gleichnamige Film „Children Of The Corn“ veröffentlicht und zog bis dato sage und schreibe sieben Sequels inkl. des hier vorliegenden nach sich. Wie es dazu kommen konnte ist mir persönlich etwas rätselhaft, denn schon der Auslöser des ganzen unnötigen Humbugs war nun nicht gerade eine Genre-Perle oder gar ein guter Film im allgemeinen Sinne. Wie dem auch sei, auf irgendeine Art und Weise schafften es diese Filmchen immer gerade genug Geld einzuspielen, dass sich eine weitere billig produzierte Fortsetzung rentierte. Ungefähr im Jahre 2001 war dann aber Schluss mit lustig und der von Joel Soisson produzierte 6. Teil „Revelation“ schien die recht inhaltsleere, als pure Alibi-Handlung für ein paar Metzel-Szenen dienende, Story um die meuchelnden Kinder von Gatlin endlich und endgültig in die ewigen filmischen Jagdgründe geschickt zu haben.
Zehn Jahre sind seitdem vergangen und während sich die Weltöffentlichkeit in Massen anderen schlechten Filmen zuwandte, weinte fast kein Mensch der Film-Reihe auch bloß eine Träne nach. Einzig Joel Soisson arbeitete still und leise an einem neuen Script und sparte fleißig sein Taschengeld an um dieses irgendwann verfilmen zu können. Die lange Zeit der Entbehrungen für Joel Soisson ist vorbei, sein „Genesis“ getauftes Reboot ist im Kasten und läutet damit auch gleichzeitig die Leidenszeit seiner potenziellen Zuschauer ein.
Nachdem die paar markanteren Charaktere aus der Ursprungsstory im Verlauf der Sequels nach und nach von der Bildfläche verschwanden blieb Soisson hier nichts anderes übrig als das Grundmotiv der Reihe mittels Umwegen wieder aufzunehmen. Der Einstieg, der die Heimkehr eines Soldaten und das ihn daheim erwartende Mais-Kinder-Massaker zeigt, ist dann über sehr weite Strecken dann auch fast das Einzige was an die Vorgänger-Streifen erinnert. Diese Sequenz ist leicht traumartig gefilmt, miserabel gespielt, total unspannend, wenig überraschend und in Sachen Härte bestenfalls als lächerlich zu bezeichnen (ich sage bloß, Maiskolben in der Augenhöhle...).
Danach setzt die oben geschilderte Handlung ein und man erfährt in den Erzählungen von Preacher dann immer wieder mal etwas über die weiteren Zusammenhänge. Genauer gehe ich an dieser Stelle nicht darauf ein, da hier einer der ganz wenigen Gründe verborgen liegt, der wenigstens etwas für Spannung sorgt. Eines sei jedoch gesagt, das die bloße Existenz von Preacher im Kontext der Story total unlogisch erscheint.
Was dann zwischen den vier Hauptcharakteren auf der Farm abläuft dürfte den Erwartungen der meisten Zuschauer wohl nicht ganz entsprechen, denn wer meint es hier mit der x-ten aufgewärmten Schlachtplatte der Vorgänger zu tun zu bekommen, der dürfte ziemlich falsch liegen. Das Härteste was es zu sehen gibt findet alles bereits zu Beginn statt.
„Genesis“ geht einen anderen Weg, der im Ansatz eigentlich kein schlechter gewesen wäre, wäre mehr Sorgfalt auf die Umsetzung gelegt worden. Die Idee war wohl, dem Grundcharakter von Kings Story näher zu kommen, also weg von der Metzelei und zurück in Richtung unerklärliche, unheimliche Ereignisse. Und so wird dann auch mittels des Zusammentreffens des jungen Ehepaars mit den schrägen Landeiern versucht sowas wie unheimliche Spannung aufzubauen, was jedoch schon im Ansatz scheitert, da man nur schon tausendmal gesehenen Klischees wie eben den bigotten und irre wirkenden Preacher, seine Mail-Order-Braut aus der Ukraine, das heruntergekommene Anwesen und das gar nicht so geheimnisvolle Geheimnis im Schuppen präsentiert bekommt. Um den Zuschauer auf rabiate Weise am Einschlafen zu hindern greift man dann noch auf den Poltergeist-Effekt, also durch die Gegend fliegende Gegenstände, zurück und das Grauen sollte perfekt sein.
Ist es aber praktisch nicht, weil alles zu altbacken, zu langsam und ohne wirkliche Höhepunkte abläuft. Daher ist man froh, als endlich der Morgen graut und die Youngster die Farm verlassen können. Schon in vermeintlicher Sicherheit, packt dann das Kind im Schuppen sein Geschenk aus und fängt an damit zu spielen...
Dies ist dann auch das Beste was „Genesis“ letztlich zu bieten hat, die Auswirkungen des spielenden Kindes auf das junge Paar, die Hintergründe und die filmtechnische Umsetzung dieser Szenen.
Schauspielerisch werden außer an Billy Drago so gut wie keine Anforderungen gestellt, was die meisten der Akteure in meinen Augen überzeugen lässt. Drago hat hier die einzige Rolle mit etwas Substanz zugeteilt bekommen, die zwar wie erwähnt klischeeträchtig ist, aber durch sein Spiel etwas aufgewertet wird. Neben der, im Original zumindest vorhandenen, langsamen und markanten Sprechweise sticht dabei auch eine gehörige Portion Tragik und Fatalität hervor, die sich sowohl positiv auf den Charakter des Preacher als auch auf die Gesamtbewertung des Films auswirkt.
Fazit: „Children Of The Corn: Genesis“ ist zweifelsfrei kein guter Film, im Rahmen der gesamten Film-Reihe aber sicherlich die Nr. 2 und damit qualitativ weit vor den ganzen uninspirierten Metzel-Fortsetzungen liegend (4,5 von 10 Punkten).