Mit dem Wörtchen Kultfaktor ist man ja immer schnell bei der Hand, wenn mal wieder ein Filmchen aus dem Durchschnittskuddelmuddel herausragt. Nach "El Dia del Bestia" und "Perdita Durango" kann man Alex de la Iglesia sein Talent zwar nicht abstreiten, aber so herausragend ist "Aktion Mutante" nun auch wieder nicht.
Es mag zwar komisch sein, eine Horde Behinderter auf die reich-snobistische Oberklassengesellschaft loszulassen, aber was sich in letzter Instanz hier abspielt, sind lediglich gut inszenierte Low-Budget-Albernheiten.
Das Trüppchen um den halb metallgesichtigen Ramon ist nämlich dermaßen inkompetent, daß man sich wundert, wie sie es soweit gebracht haben und die Frage, wieso sämtliche strafrechtlich Gesuchte einfach so ihren Boß aus dem Gefängnis abholen dürfen, bleibt der Film auch schuldig.
Der Plot dreht sich lediglich um die Entführung einer gerade verheirateten Tochter eines Backwarenmagnaten, bei dem die Satire im Slapstick versandet, wenn sie alle Beteiligten hochgradig dämlich anstellen. Das abschließende Gemetzel ist zwar versöhnlich, doch schon hier mangelt es von vorne bis hinten am richtigen Timing.
Das wird auch nicht besser, wenn Ramon nacheinander seine Mitentführer meuchelt, weil die zu blöd sind, sich die Schuhe zuzubinden. Ein-, zweimal blitzt der Schalk auf (wenn einer der Behinderten von der "Katze" verschlungen wird oder Ramon einem Teil eines siamesischen Zwillings den Schädel einhaut und dann der anderen Hälfte erklären will, daß sein "Halb"-bruder der Verräter war.
Kaum abgestürzt dreht sich alles nur noch um den Weg zur Lost-Mines-Bar (gedreht in irgendeiner spanischen Hügellandschaft vermutlich), wo dann Geldübergabe und Abschlußgefecht stattfinden.
Am ärgerlichsten ist die mangelnde Entscheidungsfähigkeit, sich für eine Sympathie- und Hauptfigur zu entscheiden. Der Film schwankt, je nach Anteil, zwischen Ramon, der überlebenden Hälfte Alex und der entführten Braut hin und her und der Showdown löst das erst in der letzten Minute auf.
Ergötzen kann man sich an diversen Geschmacklosigkeiten, wie der Ausstopfung des Zwillings, der Verspeisungsszene, diversen Kopfschüssen, einem degenerierten Minenkind, daß mit Rasierklingen in offenen Wunden spielt (und Salz bzw. Essig hinzukippt) und dem finalen Abriß des überlebenden Bruders. Die sind zwar brauchbar umgesetzt, aber es fehlt leider reichlich an Timing, Finesse und inszenatorischem Geschick. Wer weiß, vielleicht ist das auch nur spanischer Humor?
Das wäre sicherlich unterhaltsamer, läge das intellektuelle Niveau nicht auf einem so einfachen Level, daß der Großteil der Handlung in albernen Kindereien erstickt. Etwas Scharfsinn hätte hier wahre Wunder gewirkt. Eine nicht eben passende Mischung, die ganz schnell nerven kann. (5/10)