Review

Es ist immer wieder interessant zu sehen, welche Differenzen es zwischen einem Cover, dem Titel und dem eigentlichen Film doch geben kann... Sieht anfangs alles nach Banden und Gewalt an der Highschool aus, so gestaltet sich die eigentliche Umsetzung dieses Werkes dann doch ein wenig anders als erwartet.

So ist "3:15" eben kein Reißer, sondern eher ein Drama, das sich die Gang-Thematik zu Eigen macht. Beinahe könnte man von einer Soap Opera sprechen, wenn der düstere Hintergrund nicht wäre. Hier fehlt Regisseur Larry Gross wiederum der endgültige Schritt zum sozialen Kommentar. Und so kommt der ganze Streifen irgendwie auf keinen grünen Zweig über 90 Minuten hinweg.

Man hat schon durchaus mitreißendere und realistischere Sachen zu dem Thema gesehen. Bei Gross wirkt alles zu sehr nach Aufhänger und Marktschreierei, um in Wirklichkeit eine allenfalls mäßige Story abzuspulen. Wirkt der Auftakt noch vielsprechend und nach einem zweiten "Savage Streets" oder einem nächsten "Klasse von 1984", so wird schnell eine langezogene Einer-gegen-die-Bande-von-Highschool-Mär daraus - die Geschichte um einen guten Kerl, der sein Mädel vor den bösen Jungs beschützt und am Ende in den Sonnenuntergang reitet. Vor allem in punkto Action hinkt der Streifen sehenden Auges hinterher, als gesellschaftliche Reflektion ist "3:15" ebenfalls fragwürdig.

Ich war zur Zeit der Entstehungsgeschichte gerade aufs Gymi in einem damaligen Speckgürtel Deutschlands gewechselt und das Schlimmste dort waren einpaar Möchtegern-Punks in den Raucherecken. Bei den Amis rennt hingegen jedes Gangmember mit etlichen Nietengürteln und -armbändern rum, alle tragen coole Sonnenbrillen und sind bis an die Zähne bewaffnet. Zumindest "3:15" erweckt den Anschein, also ob dem tatsächlich so ist. Doch gilt: Realismus ist Realismus und Dramatik eben Dramatik. In beidem hapert es bei diesem Film leider.

Details
Ähnliche Filme