Wenn es um zwiespältige Geschäfte geht und ein Biopic im weitesten Sinne in Richtung Wirtschaftswesen tendiert, kann das schon mal eine dröge Angelegenheit werden. Ausnahmen wie „Catch Me If You Can“ oder „Wolf of Wall Street“ gibt es natürlich, doch zu dieser Riege gehört vorliegender Streifen beileibe nicht.
1982, Reseda, Kalifornien: Mit 16 gründet der windige Barry Minkow (Justin Baldoni) sein Unternehmen im Bereich der Teppichreinigung. Mithilfe von Scheckbetrug und anderen Gaunereien baut er sich ein kleines Imperium auf, welches 1982 plötzlich zusammenzufallen droht…
…muss es ja zwangsläufig, denn die Handlung steigt mit einer Szene im Knast ein, als Barry als Spieler einer Football-Mannschaft in Erscheinung tritt. Danach geht es zurück in die Achtziger und den Anfängen des jungen Unternehmers, der im ersten Drittel noch einigermaßen sympathisch rüberkommt, obgleich es ihm an markanten Eigenheiten mangelt.
Doch mit dem Erfolg kristallisieren sich rasch Barrys negative Eigenschaften heraus: Er ist arrogant, versnobbt, egozentrisch und link. Und es gibt nichts, was dieser Menge an schlechten Verhaltensweisen entgegenwirkt.
Entsprechend werden lediglich Stationen abgehakt, doch es fehlt komplett das Gespür fürs Dramaturgische, für die Feinheiten. Auch an Auflockerungen hapert es, was schon insofern schade ist, als dass eine ganze Reihe namhafter Mimen an Bord ist: James Caan als Ermittler, Talia Shire als Mutter, Mark Hamill als Vater, Ving Rhames als Mentor im Knast und Armand Assante als dubioser Unternehmer. Doch keine dieser Figuren bekommt ein taugliches Profil, lediglich Talia Shire erhält eine emotional angehauchte Szene.
Folgender Absatz enthält Spoiler
Dubios wird die Chose allerdings nach einem Break, als Minkow im Knast zu Jesus findet und vorzeitig entlassen wird, sich fortan bei der Kirche engagiert und sogar beim FBI für Präventivmaßnahmen tätig wird. In diesen Parts spielt Barry Minkow sich selbst, wobei das Material wahrscheinlich bereits 2009 aufgenommen wurde und für den Kurzfilm „Redemption“ Verwendung fand, der ebenfalls unter der Regie von Bruce Caulk entstand.
Bezeichnenderweise ließ die Katze das Mausen nicht und Minkow sitzt erneut eine Haftstrafe ab, wodurch der Begriff Schwindel beinahe neu definiert werden muss.
Aus einer etwas differenzierten Sicht hätten Aufstieg und Fall von Barry Minow gewiss ihren Reiz gehabt, doch so bekommt man einen wenig ausgereiften, oftmals langatmigen Wirtschaftskrimi serviert, der selbst in prekären Situationen keine Spannung erzeugt und Sachverhalte emotionslos abklappert. Der finale Akt gibt dem Unterfangen in Sachen Doppelmoral den Rest.
3 von 10