Review

Seltsam zahnlos...03.04.2012

Obacht, Leser! Falls dieser Film zusammen mit der Frau des Herzens gesehen werden sollte, dann gilt es, Vorbereitungen zu treffen, denn eine Frage wird sicher kommen, nämlich: "und, was würdst Du tun?" Hier sollte man(n) die passende Antwort parat haben, und das sollte auch eigentlich nicht schwer sein, wenn man gerne in den Armen seiner Liebsten liegt. Hier nun sehen wir Rick und Fred, Midlife, verheiratet, Kinder...die von ihren Frauen eine Woche "ehefrei" bekommen. Die Damen machen sich samt Kindern auf und davon, die Herren sollen nun ungestraft die Sau rauslassen können, inklusive Beglückung anderer Damen. Klingt gut? Schwer zu sagen...das Wort "Ehehölle" ist mir fremd. Leider nimmt der Film diese an sich recht nette Grundidee nur zum Anlaß, die Story auf das gute, alte "Familie-ist-doch-das-größte" - Ende hinzusteuern, dabei massiv an Fahrt zu verlieren und vor allem als Komödie nicht zu funktionieren. Und gerade das Happy-End ist der Gipfel von amerikanischer Schmalzigkeit, bäh!

Das ist insbesondere deswegen merkwürdig, weil die Regie in den bewährten Händen der Brüder Farrelly liegt, die uns solche Kracher wie Verrückt nach Mary oder Jahre später den auch recht guten Nach 7 Tagen ausgeflittert beschert haben. Man durfte als Zuseher also hoffen, zumal auch noch Owen Wilson als Hauptdarsteller an Bord war, ein Mann, wie geschaffen für grobe Komödien, ein Mann, um den es etwas ruhiger geworden ist, ein Mann, der aber alt geworden ist...und unlustig. Wilson, dessen in meinen Augen letzter guter Film Ich, Du und der Andere war, immerhin schon von 2006, macht hier nichts außer seinen Part relativ gelangweilt runterzuspielen. Vielleicht hatte auch er mehr Hoffnung auf Anarchie, doch das Filmmotiv der Freiheit von der Familie paßt einfach nicht zur Moral der Amerikaner.

Und so hakt der Streifen recht lieblos die einzelnen Tage der Woche ohne Gattinen ab, beschert den Damen sogar mehr Ausgleich als den Herren, verliert aber nie sein zentrales Sujet aus den Augen...es hat alles anständig zu bleiben. Das ist natürlich insgesamt sehr unwitzig, gerade unter der Prämisse des erlaubten Fremdgehens, und ganz schlimm wird es, als in der letzten Viertelstunde auch noch Genosse Klamauk sein Haupt erhebt und uns Dinge gezeigt werden, die vielleicht Zwölfjährige lustig finden mögen - ich aber nicht. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß der Film für einen Wochentagsabend in Form seichter Unterhaltung taugen mag, ihm aber der Biß fehlt, den einst Farrellyfilme auszeichneten. Fäkalhumor und Penisse in Großaufnahme machen das nicht wett, taugen nur dazu, die Altersfreigabe in USA zu verschärfen, bringen sonst aber den Streifen nicht ans Ziel - daher nur 5/10.

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