Dass Exorzismusfilme langsam aber sicher rein gar nichts Innovatives mehr in die Runde werfen können, ist mittlerweile jedem Horrorfreund klar, doch mit zwei prägnanten Komponenten kann man die Sache auch so richtig in den Sand setzen: Mit amateurhafter Handkamera und dem kontextlosen Stil einer Pseudo-Dokumentation.
Isabella Rossi will endlich herausfinden, was mit ihrer Mutter Maria vor zwanzig Jahren geschah, als diese exorziert werden sollte und dabei drei Geistliche ermordete.
Gemeinsam mit einem Kumpel dokumentiert sie die Reise nach Rom, wo sie auf zwei junge Priester stößt, die gegen die Erlaubnis der Kirche Exorzismen durchführen…
Als die Geschichte anno 1989 bereits mit den Bildern eines Polizeivideos einsteigt, stellt sich rasch die bange Frage, ob das so bleibt, - leider ja, nur die Bildqualität wird minimal besser.
Aufgrund des Doku-Stils werden die Figuren erst gar nicht eingeführt und auch der familiäre Hintergrund Isabellas bleibt recht vage. Rasch landet man in Rom und wundert sich vermehrt, dass Kameramann Michael augenscheinlich überall und ohne Einspruch Beteiligter filmen kann, etwa in der Nervenklinik oder gar beim Unterricht in der Exorzistenschule.
Zwar werden interessante Themen wie die Differenzierung zwischen wahrer Besessenheit und einer psychischen Erkrankung und den damit verbundenen Symptomen kurz angerissen, doch diese Fakten werden genauso schwammig abgearbeitet, wie kurz darauf die jungen Priester und ihre Zweifel gegenüber den Regeln der Kirche ins Spiel gebracht werden.
Auf spannende oder gar gruselige Einlagen wartet man indes recht lange.
Denn erst als ein junges Mädchen während einer Austreibung im Kellerraum gefilmt wird und diese ihre Beweglichkeit ihrer Arme unter Beweis stellt, gewinnt das Geschehen kurzfristig an Suspense und auch der Besuch bei der Mutter fällt einigermaßen stimmungsvoll aus, was nicht zuletzt an der treffende Besetzung von Suzan Crowley und ihrem dazugehörigen Make-up liegen dürfte.
Jedoch besonders gegen Ende driftet das Geschehen in vielen Bereichen vollends ins Hanebüchene ab, die storytechnische Wendung ergibt wenig Sinn und final endet die Chose reichlich abrupt und ohne wirkliche Auflösung.
Obgleich der knappen Netto-Laufzeit von rund 75 Minuten erscheinen einige Szenen zu lang, während andere rein kameratechnisch zum unübersichtlichen Chaos verkommen.
Darstellerisch geben sich, bis auf wenige Ausnahmen, überwiegend Mimen auf schwachem TV-Niveau die Ehre, während sich die Umsetzung generell mit überzeugenden Spannungseinlagen und sorgfältigen Effekten zurückhält und weder Innovationen, noch andere originelle Inhalte zu vermelden sind.
Selbst für Exorzismus-Fanatiker stellt dieser Streifen gewiss keine sonderliche Bereicherung dar und kann somit bedenkenlos umgangen werden.
3,5 von 10