Review

Blutsaugen, industriell gemacht

„Thirst“ aka „Blutdurst“ ist ein sehr interessanter „Vampirfilm“ mit klasse Kniff und schwitzigen Vibes aus Down Under. Lange Zeit vollkommen übersehen. Mittlerweile zurecht etwas rehabilitiert und verehrt. Über eine junge Frau, die in einer Mischung aus Vorschungsstation und Heilanstalt landet - mit dem besonderen Spin, dass dort eine mysteriös-mächtige Geheimorganisation den „Patienten“ regelmäßig massiv Blut abzwackt…

Die Bruderschaft des Blutes

Wem die üblichen Vampirmythen und -methoden langsam aus dem Hals hängen, der sollte diesem (Noch-immer-)Geheimtipp unbedingt eine Chance geben. In diesem Moment im Amazon Prime-Abo enthalten. Mittlerweile aber auch auf Disc gut zu erstehen. Und er macht sich in jeder Horrorheimkinosammlung gut, so viel ist sicher. Damit kann man gut angeben und selbst bei eingeweihteren Horrorheads Eindruck machen. Denn den kennen auch im Jahr 2024 A.D. noch viel zu wenige. Die Gesichter sind allesamt frisch und verschwitzt genug, um direkt zu merken, dass das kein Hollywoodprodukt sein kann. Henry Silva ist noch der einigermaßen bekannteste Name. Von der positiv-kruden Idee ganz abgesehen. Dazu das Flair Australiens, sandig und heiss, selten war das Outback blutgetränkter. Leicht trippige Vibes. Fiebertraum. Psycholabil. Alles stabil. Starke Bildsprache, eindringlicher Score, okkulte Luftfeuchtigkeit - die B-Note stimmt also auch. Schöne Frauen, ausgelaugt und ausgesaugt. Der Vampirkosmos, auf den Kopf gestellt. Alles andere als langweilig oder Standardware. Allegorie. Schönheit. Schmutzigkeit. Schwitzigkeit. Macht. Ungemütlich. Suchenswert. Nicht minder sexy. Eine kochend heiße Dusche aus rotem Lebenselixir. 

Suck Blood Not War!

Fazit: experimenteller und außergewöhnlicher Hippie-Vampir-Cocktail mit mehr als ungewöhnlicher Herangehensweise und australischem Etwas. Ein empfehlenswertes Kleinod und auch Vorläufer bzw. Kompagnon von sowas wie „A Cure For Wellness“ oder „Coma“. 

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