Man sieht hier einfach, " Hitcher " war das große Vorbild und dieses erreicht man auch nicht, dennoch ist Midnight Ride etwas mehr als nur eine billige und einfallslose Kopie. Die Actionproduktionsfirma Cannon hat den Film produziert, aber ich denke das Budget hielt sich in Grenzen, außer den spektakulären Blechschäden. Auch Regisseur Bob Bralver zeigt dass er sich in dem Genre auskennt.
Inhalt:
Polizist Lawson lebt für seine Arbeit. Seine Frau Kelly hat die Schnauze voll und verlässt ihn. Sie will mit dem Auto zu einer Freundin fahren, aber Lawson will sie zurückholen und rast hinterher. Derweil gabelt Kelly den Anhalter Justin auf, welcher sich bald als geisteskranker Psychopat entpuppt. Während Kelly den puren Alptraum erlebt ist Lawson den Beiden schon auf den Fersen. Da Justin eine blutige Spur hinterlässt ist es leicht den Bieden zu folgen und nach wilder Jagd kommt es in einem Krankenhaus schließlich zum Showdown zwischen Lawson und Justin.
Die Story ist natürlich geklaut, bietet aber gute Action und sogar ein paar eigene Ideen. Es fängt eigentlich alles recht ruhig, es gibt Streit, die Frau lässt Lawson mitten auf der Straße stehen und gabelt bald schon den kranken Justin auf. Lawson klaut derweil seinen Kollegen sogar ein Auto, nur um seine Frau zu verfolgen. Es ist alles sehr spannend gemacht weil man auch noch nicht weiß wie Justin tickt, am Anfang richtig freundlich und höflich, entpuppt er sich zum Psychopaten und vor allem die Morde die er während der Reise verübt sind spannend. Kelly geht telefonieren und währenddessen ermordet Justin eine Frau, weil er ihr glasauge cool findet, aus welchem er dann später eine Kette macht und diese Kelly schenken will. Als Kelly das sieht bekommt sie Angst und will ihn rausschmeißen, doch dieser zeigt jetzt erst sein wahres Gesicht und mordet auf der Tour weiter.
Das Lustige ist auch die Hartnäckigkeit von Justin. Wenn Kelly ihm entkommen ist, dann hat ihn auf einmal Lawson am Hals. Der arme Lawson wird dann mal auf die Motorhaube gebunden und darf ein bisschen Frischluft schnuppern und was tut Justin, er lacht. Der Film hat als kleine Durchhänger, aber nur wenige und ist manchmal etwas geschwätzig kommt aber in der zweiten Hälfte unheimlich in Fahrt. Eine harte Verfolgungsjagd mit viel Blechschäden ist zu begutachten und dann bringt Justin noch eine kleine Gruppe mit Polizisten um die Ecke mit anschließender Tankstellenexplosion. Auch der Showdown im Krankenhaus ist actionreich und man sieht einen langen, blutigen und harten Kampf zwischen Lawson und Justin. Gewaltmäßig ist der Film auf mittlerem Niveau, die morde am Anfang sind unblutig und teils im Off, während das Polizistenabschlachten schon blutiger von Statten geht, aber dafür ist der Showdown knüppelhart und der Fight sehr realistisch, man kann schon sagen dass die FSK 18 Freigabe berechtigt ist.
Toll ist hier die ständige Nachtatmosphäre geworden, erhöht die Spannung und erinnert an viele 80er Jahre Filme. Der dunkle Highway gibt einfach eine gute Kulisse für so einen Actionthriller ab, man hat es ja schon bei " Hitcher " gesehen. Der Showdown im großen Krankenhauskeller hat auch seine Reize, nur seit wann da Quads drinstehen, frag ich mich auch. Bob Bralver hat die Nachtatmosphäre perfekt in Bilder umgewandelt, richtig hübsch altmodisch, halt 80ies like.
Auch der Sound ist toll, vor allem während der Verfolgungsjagd, hier hat man sich noch richtig Mühe gegeben für die Mucke, auch in den B-Movies. Ein paar Jahre später war dies leider vorbei.
Michael Dudikoff als Lawson gibt eine sympatische und solide Heldenfigur ab. Er ist hier kein Superheld und hat auch nicht so gute Kampftricks drauf, er soll hier eher realistischer wirken und muss von Justin einiges an Hiebe und Demütigungen über sich ergehen lassen.
Mark Hamill hats ja richtig drauf. ihm nimmt man den Psychopaten wirklich gut ab, obwohl er so ein schlanker und kleiner Kerl ist. An Rutger Hauer kommt er nicht ran, aber trotzdem gibt er eine echt gute Vorstellung ab.
Savina Gersak ist Lawsons Frau Kelly und muss einiges von Justin ertragen. Auch sie macht ihren Part sehr gut.
Robert Mitchum als Dr. Hardy ist etwas schwach, hat wahrscheinlich keine Lust gehabt. Er wirkt etwas langweilig und hätte wesentlich mehr aus seiner Rolle machen können.
Fazit:
Man hat hier gut bei " Hitcher " geklaut. Der Film allgemein hat ein paar kleine hänger, bügelt dies aber durch harte Action und die tolle Nachtkulisse wieder aus. Auch der Sound ist nett. Die Darsteller können sich fast alles sehen lassen. Man hat hier insgesamt einen guten Job gemacht.
Deshalb gebe ich auch gute 6,5 von 10 Punkten.