Review

Es sollten ein paar Tage ausgelassener Spaß auf einer Yacht mitten auf dem Ozean werden. Doch der geplante Feier-Urlaub wird für eine Gruppe Jugendlicher zum reinsten Alptraum. Mitten auf See fallen urplötzlich der Motor und auch das Radarsystem aus. Die Rettung scheint mit der Ankunft von einem Fischerboot zu kommen. Aber was die Freunde nicht wissen ist, dass der wahre Horror erst jetzt beginnt. Denn die Fischer mögen Fleisch – Menschenfleisch!


Wrong Turn trifft auf Open Water, im blutigsten Slasher 2013


Mit diesem durchaus wirksamen Marketing-Slogan wird dem Zuschauer auf der Rückseite der deutschen Uncut-DVD der Mund wässerig gemacht, wobei sich das Endergebnis dann doch etwas anders gestaltet, als man es sich eventuell vorstellt. Zugegebenermaßen beinhaltet der Regie-Erstling von Matt L. Lockhart im Prinzip sämtliche Zutaten für einen unterhaltsamen Slasher, allerdings hapert es bei der filmischen Umsetzung der Geschichte doch an allen Ecken und Enden. Zwar ist es nicht sonderlich leicht, dem Sub-Genre des Slashers neue Impulse zu verleihen, doch das vorliegende Szenario erscheint dann doch seltsam belanglos und fällt hauptsächlich durch den Aspekt ins Auge, das wirklich sämtliche Klischees bedient werden, die man sich nur vorstellen kann. An erster Stelle wären da ganz bestimmt die vollkommen austauschbaren und blassen Charaktere zu nennen, die fast allesamt einem Mode-Journal entsprungen sind und zudem nicht gerade durch schauspielerische Glanzleistungen aufwarten. Ihnen gegenüber bekommt man es mit einer Horde Fischer-Rednecks zu tun, die zwar eher selten ganz im Bild zu sehen sind, aber dennoch sämtlichen in anderen Genre-Filmen vorgegebenen Klischees entsprechen.

Die Geschichte an sich krankt vor allem daran, das sich eigentlich in keiner Phase ein echter Spannungsaufbau erkennen lässt, zu vorhersehbar erscheinen sämtliche Abläufe, die man so oder so ähnlich schon unzählige Male zu Gesicht bekommen hat. Entscheidend ist jedoch, das die von Lockhart gewählte Inszenierung ganz einfach unterdurchschnittlich ausgefallen ist, zumal die erste Hälfte der Story mit absolut belanglosen Dingen vergeudet wird. Der Zuschauer wird in dieser Zeit fast ausschließlich mit spät-pubertärem Gehabe der jungen Leute konfrontiert und bevor überhaupt einmal der kleinste Ansatz von Spannung aufkeimen kann, ist gut die Hälfte des Geschehens auch schon an einem vorbeigezogen. Danach entfaltet sich zumindest eine angemessene Grundstimmung, die man bis zu diesem Zeitpunkt jedoch vollkommen vergebens gesucht hat. Die nun in der Nacht stattfindenden Ereignisse entschädigen wenigstens teilweise für die bis dahin vergeudete Zeit und es gibt nun auch einige etwas blutigere Passagen zu sehen. Wer nun aber denken sollte, das "The Watermen" zumindest einen äußerst hohen Härtegrad beinhaltet sieht sich getäuscht, denn bis auf wenige Ausnahmen hält sich das Werk auch in dieser Beziehung eher bedeckt.

Über die unlogischen Verhaltensweisen einiger Akteure möchte ich an dieser Stelle gar keine negative Kritik äußern, denn dann müsste man im Prinzip eigentlich jeden einzelnen Horrorfilm beanstanden, da diese Dinge zur absoluten Normalität gehören. Was mich persönlich aber extrem gestört hat ist die Tatsache, das der Regisseur hier nicht den kleinsten Überraschungsmoment eingebaut hat, der seinen Film ein wenig aufwerten würde. Lockhart bemüht sich vielmehr darum, dem Zuschauer krampfhaft die Dinge zu bieten, die er schon tausend Mal weitaus besser serviert bekommen hat. Dadurch wurde es ganz offensichtlich vollkommen versäumt, dem Szenario einen eigenen Stempel aufzudrücken, was sicherlich zu einem weitaus besseren Gesamteindruck geführt hätte. So aber wird eine recht eintönige Geschichte erzählt, die in einigen Phasen fast schon an ihrer Banalität und Vorhersehbarkeit zu ersticken droht, was nun nicht gerade für diesen Film spricht. Einiges kann man sicherlich auf die Unerfahrenheit des Regie-Debütanten schieben, aber das Fehlen jeglicher neuen Impulse und ein wenig Innovation spricht doch viel eher für die Einfallslosigkeit eines Neueinsteigers, der sich mit "The Watermen" nicht unbedingt die größten Lobes-Hymnen einheimsen wird., denn dafür wird ganz einfach zu wenig geboten.

So bleibt am Ende ein Horrorfilm den man sich ohne Weiteres einmal anschauen kann, aber auch nicht sonderlich viel verpasst wenn man es nicht tut. Eine schwache und leicht durchschaubare Geschichte, schwache Darsteller und mangelnde Spannung werden lediglich durch eine in der zweiten Film-Hälfte ordentlichen Atmosphäre ersetzt, was insgesamt gesehen aber auf keinen Fall für einen überdurchschnittlich guten Gesamteindruck ausreichend ist.


Fazit:


Wer noch nicht viele Horrorfilme gesehen hat, kann bei "The Watermen" durchaus einmal reinschauen, doch eingefleischte Genre-Fans werden sicher nicht auf ihre Kosten kommen. Lediglich die hübsch anzuschauenden Mädels werden das Auge der männlichen Zuschauer ein wenig erfreuen, was letztendlich aber auch keine Entschädigung für einen ansonsten schwachen Film ist.


4/10

Details
Ähnliche Filme