Während der Weltwirtschaftskrise 1931 schließt sich der verarmte Veterinär-Student Jacob einem Wander-Zirkus an. Hier verliebt er sich auf den ersten Blick in die wunderschöne Artistin Marlena. Doch ihre Romanze wird zum riskanten Drahtseilakt, denn Marlena ist mit dem tyrannischen und unberechenbaren Zirkusdirektor August Rosenbluth verheiratet und glaubt nicht an eine gemeinsame Zukunft. Als Jacob jedoch hinter das Geheimnis der Elefantendame Rosie kommt, die als nicht dressierbar gilt, wendet sich das Blatt auf dramatische Art.
H2O für Rosie versucht sich als Zeitzeugnis der wirtschaftlich gebeutelten USA in den Zeiten der Prohibition. Festgemacht wird dies anhand der finanziell klammen Situation eines Wanderzirkus und dessen externen aber auch internen Überlebenskampfes. Intern deswegen, weil als zweiter zentraler Erzählstrang die Dreiecksbeziehung des jungen Newbee Jacob und der Akrobatin Marlena, die aber dummerweise mit dem wenig zimperlichen Zirkusdirektor verheiratet ist, viel Raum einnimmt.
Leider liegt insgesamt der Schwerpunkt aber doch bei der kitschigen Liebesgeschichte. Diese hat zwar mit Christoph Waltz den mit Abstand interessantesten Charakter als Bad Guy zu bieten, dummer weise aber auch mit Schmalzexpertin Reese Witherspoon und einem dieser Twilight Dödel-Emos (sorry für die Subjektivität, aber ich werd keinen der dort Beteiligten jemals ansatzweise respektieren und spielen sie noch so gut) reichlich Schmalz an Bord.
Wesentlich unterhaltsamer fand ich da doch den Zirkusalltag mit all seinen menschlichen und tierischen Bewohnern und Schicksalen. Da bekommt das Starpferd den Gnadenschuß, Arbeiter die nicht bezahlt werden können werden aus dem fahrenden Zug geworfen (oft sogar tödlich), das Schicksal und die Dressur der alten Elefantendame, der Konflikt zwischen dem Direktor und seinen Untergebenen, die Flashback Story des alternden Jacob oder wenigstens die tollen Bilder oben auf dem Zugdach. Das sind alles Sachen Dinge die Laune machen, jedenfalls meiner Meinung nach mehr, als die anbahnende Schmatzerei nebst kitschigem Showdown, der zwar mit einem bewaffneten Dickhäuter aufwarten kann, aber sonst zu 100% den gängigen Konventionen Rechnung trägt..
Man sollte hier aber schon beide Handlungsstränge mögen, denn beim ständigen Genrewechsel gibt es sonst eine ziemliche Achterbahn. So wirkt das Gesamtergebnis zwar optisch ansprechend und gut ausgestattet, aber der ständige Mix aus Romanze und problematischen Zeitkolorit wirkt so ein wenig matt.
5/10