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Models müssen zwar ein wenig schauspielern können, um beispielsweise einen Werbespot oder bestimmte Shootings hinzubekommen, doch nur allzu selten reicht das Talent für die große Leinwand aus. Laetitia Casta könnte es auf kurz oder lang schon eher gelingen, sich dauerhaft als solide Darstellerin zu etablieren, - dafür bräuchte sie jedoch dankbarere Rollen als im vorliegenden Fall.

1922: Suzanne (Casta) zieht nach dem Tod ihrer Tochter von Paris aufs Land, um ihre Schreibblockade zu überwinden. Zunächst reagieren die Dorfbewohner halbwegs freundlich und Suzanne kann durch den Unterricht mit der kleinen Valentine neuen Mut schöpfen, doch eines Tages ist das Mädchen spurlos verschwunden…

Bei dem leicht abgegriffen klingenden Titel mag man sich bereits ausmalen, welche Richtung eingeschlagen werden dürfte, was mit der Einführung des Interieurs auch durchaus positiv beginnt: Die urigen Bruchsteinhäuser, das unberührte Land, ein paar schmale Gassen und das Haus der Hauptfigur bringen eine in Ansätzen bedrückende Stimmung ins Spiel und auch der Score droht von Anfang an Unheil an.

Doch leider gibt es kaum eine Möglichkeit mit der unterkühlten Hauptfigur warm zu werden. Während der gesamten Zeit ist von Suzanne nur ein zögerliches Lächeln zu vernehmen, ansonsten gibt die unnahbar auftretende Frau meistens nur einsilbige Antworten (manchmal auch gar keine) und lässt kaum etwas von ihrem Innenleben nach außen scheinen, womit die unüberbrückbare Distanz zur Figur zum Problem für späteres Mitfiebern wird.

Allerdings wird herzlich wenig dafür angeboten: Hier und da mal ein Kinderlachen, ein geheimes Areal im Keller und ein paar Mal tauchen Horden von Ratten auf, was zumindest einigermaßen effektiv in Szene gesetzt ist. Doch ansonsten geschieht rein gar nichts, was den halbwegs erprobten Gruselfreund ansprechen dürfte, zumal Suzanne die überwiegende Zeit allein ist, die Zeit mit Schülerin Valentine nicht unbedingt interessante Ansätze gewinnt und die wenigen Randfiguren wie ein Pfarrer oder der etwas lüsterne Bürgermeister kaum etwas zum Vorankommen der Story beitragen.

Selbst als Suzanne auf Love Interest Philippe stößt und dieser, nachdem er von einem Doppelmord in der Vergangenheit des Dorfes erfährt, Nachforschungen bei einer Zeugin anstellt, verläuft dieser Erzählfaden komplett im Sande und bietet nicht den Hauch einer Pointe. Auch das Finale macht es sich ziemlich einfach, indem ein hanebüchener Aspekt mit einer simplen Endlösung kombiniert wird, während bereits ins Geschehen geworfene Aspekte teilweise komplett unter den Teppich gekehrt werden.

Da bringt eine durchaus überzeugend agierende Laetitia Casta herzlich wenig, wenn ihr das Skript nur unausgegorenes Zeug liefert, ihre Rolle, trotz selbstbewusster Eigenschaften wie öffentliches Zigarre rauchen oder Absinth trinken äußerst kühl angelegt ist und Spannungsmomente fast komplett außen vor bleiben.

„Haus der Geheimnisse“ bietet nicht mehr als gelungene Ansätze, die jedoch nicht über Ausstattung und dem soliden Handwerk hinaus gehen. Das Drehbuch ist einfältig und unausgegoren, die Gruselmomente tendieren gegen Null, es wird zu lahm erzählt und am Ende bringt selbst die fade Auflösung nichts mehr.
In der Form hätte der Streifen gefühlte sechzig Jahre früher erscheinen müssen, um Genrefans von einem Gassenhauer sprechen zu lassen…
3,5 von 10

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