RED STATE kommt anfangs etwas sperrig und hölzern daher um sich aber im Laufe der Handlung- zumindest für flexible Genreliebhaber - zu einem erfrischend kruden Mix aus Indie-Terrorfilm, Action- und Torture-Streifen mit nur wenigen Längen zu mausern. Getragen wird der Film insbesondere durch die darstellerisch sehr gute Leistung von Michael Parks als radikalen Prediger Cooper zum einen und von dem deutlich schlankeren John Goodman als braver aber tapferer Agent Keenan der den Kampf gegen die Sekte Coopers aufnimmt. Regisseur Kevin Smith, eher bekannt für wie leichtere Komödien wie DOGMA oder CLERKS 1 und 2, betritt hier erfolgreich neues filmisches Terrain und liefert eine tarantinoeske und zynische Kritik an der amerikanischen Gesellschaft und religiösem Fundamentalismus ab.
Die Story ist tief in der amerikanischen Seele verwurzelt und in etwa wie folgt, aber ohne etwas zu verraten (OHNE SPOILER!): In der amerikanischen Provinz hat Reverend Albin Cooper (Michael Parks) eine Gruppe von religiösen Anhängern um sich geschart. In der Umgebung werden werden auch immer wieder Homosexuelle vermisst. Drei Jungs die bei einer Prostituierte die schnelle Nummer gesucht haben werden von der "Five Points Church" gefangen genommen und mit dem Beamten Keenan (John Goodman) startet ein unbarmherziger Kampf........RED STATE spielt sehr schön mit der speziellen Definition von "Unzucht" und verweist indirekt auf tatsächlich stattgefundene Sekten-Massaker der neueren amerikanischen Geschichte (z.B. Waco Belagerung von 1993).
Dennoch finden sich auch einige Längen im Film, zu lang geratene (Sing-) Szenen wechseln sich mit geringer Intensität des Geschehens ab, es gibt wenig echte Höhepunkte und die Story ist hier und da schon etwas sehr schwarz-weiß und erzählt seine Botschaft etwas selbstgefällig mit dem Holzhammer. In der zweiten Hälfte wird der Film dank John Goodman fast ein wenig comicartig was aber völlig ok ist. So bleibt ein etwas durchwachsener Eindruck der aber durch den kompromisslosen Genremix, die gute Härte und die entsprechenden schauspielerischen Leistungen weitgehend kompensiert wird.
6/10 Predigen....äh,....Punkten