Im Angleichen und Vermischen verschiedener Genres noch am Erfolreichsten, vor allem durch jeweils amtliche Ergebnisse in den einzelnen Bereichen, vermag sich der eher klein angelegte Happy Killers [ AT: Hello! Murderer ] vor allem als launige Unterhaltung voller Wider-, aber ohne großartige Einsprüche darzustellen. Ist von Thriller zu Drama und Komödie mit auch dort unterschiedlichen Ansätzen alles vorhanden, was das Zuschauerherz in schon leichter Feierabendstimmung begehrt und kann man trotz dem vordergründig kommerziellen Materiellen auch das Anliegen einer noch spürbaren Menschlichkeit bewahren.
Der gesellige Kreis, der die erstmal wesensfremden zentrifugalen Kräfte binden mag, liegt am geographischen Schauplatz der Ereignisse selber. Spielen sich die dahintreibenden Begebenheiten in einem recht abgeschiedenen, mit vielen Winkel, Verstrebungen und Hügel selber als Rätsel anmutenden Viertel der Hauptstadt der Provinz Gyeonggi-do ab, in dessen durch Treppen in die Höhe gezogenen Gassen der todbringende Niederschlag so häufig wie in Jack the Rippers London aufzutreten scheint:
Suwon, südlich Seouls.
Da ein Serienkiller in den letzten Wochen zugeschlagen, sich an allein unterwegs befindlichen Frauen und bevorzugt Schulmädchen vergangen hat, steht die Polizei unter Aufsicht des hauptsächlich ermittelnden Team Leaders [ Kim Eung-soo ] schwer unter Druck der Öffentlichkeit; zusätzlich wird sein mit Detective Im [ Kim Seon-hyeok ] zusammenarbeitender Detective Choi Jeong-min [ Kim Dong-wuk ] während einer Tirade vom arbeitslosen Kim Yeong-seok [ Yoo Oh-seong ] per Handy gefilmt und das Treiben zur Schande der Gesetzeshüter im Internet publik gemacht. Nicht nur dadurch, sondern auch wegen seines häufigen Auftretens an den Tatorten und eines merkwürdigen Verhaltens gerät der frisch von seiner Frau getrennte und zusammen mit seiner heranwachsenden Tochter Kim Ha-rin [ Sim Eun-kyeong ] in einer kleinen Wohnung lebende Kim ins Fahndungsraster von Choi. Doch auch bei seiner Tochter macht er sich verdächtig, findet diese doch ein blutiges Kleidungsstück, eine Perücke und einen Stapel Zeitungsartikel über die vielbeachteten Morde im Elternzimmer. Auf der Suche nach dem unbarmherzigen Verbrecher gerät Kim, der wegen der ausgesetzten Belohnung von USD 100.000 derart an den Bluttaten interessiert ist, nicht nur selber in Zweifel, sondern beim Zusammentreffen mit dem wahren Unhold auch in Bedrängnis.
Dabei ist der Film als Solo-Regiedebüt des bisher als Assistant Director bei Kick the moon und Attack the Gas Station! tätig gewesenen Kim Dong-wook-I anders als die kantonesischen, ähnlich versteppten, offensiv unsystematischen He Lives by Night und Nocturnal Demon sicherlich nicht derart ursprünglich in seinem Wechsel der Töne und Melodien wirkend. Mit vielen Eigenschaften ausgestattet, aber nicht zu Ausschreitungen neigend und auch dadurch sich nicht ins Bewusstsein brennend. Der Hintergrund eines nur im Regen zuschlagenden Killers, der bei nasser Nacht die düsteren Straßen unsicher macht und bisher ein halbes Dutzend Opfer gefordert hat, stellt sich hier wirklich nur als zwar im Grund oft präsenten, aber niemals in den Mittelpunkt stellenden Geschehens dar, wird nicht mit dem Mordtaten und seinen Exzessen oder Absurditäten wie der Springteufel aus der Box geschossen, sondern damit eher leise um die Ecke geschlichen; eingeschlossen des Finales, welches reichlich entschleunigt und so gegensätzlich zu Gesetzen des Slasher-Genres fast absurd verzögert wird. Sowieso sind Täter und Verbrechen oft nur unsichtbare Zutat für eigentlich was Anderes und Mehr. Betragen ungewöhnlich. Wenn auch im zarten Ausmaß.
Denn im Grunde ist das gar die Geschichte zweier Verlierer, die sich noch einmal aufrappeln versuchen, ein emotionales buddy picture, ohne darüber eine Grundthese oder tiefstes Anliegen zu verstreuen. Der Eine ist zwar noch im Job, aber z.Z. aus verständlichen Gründen unzufrieden damit, der Andere schon lange außerhalb des Berufslebens und auch fern eines Neueinstieges. Das Augenmerk liegt auf Kim, der im Gegensatz zu seinem Gegenüber und in Parallelmontagen festgehaltenen stillen Begleiter zwar ein Privatleben hat, dies aber mehr als trostlos zu bescheinen und mit dem Gefühl von Mitleid zu betrachten ist. Die ruhigen bis ganz stillen oder auch zwischendurch entmutigten Akzente spart Drehbuch und Inszenierung vom "Ritter" in der traurigen Gestalt dabei nicht aus, und stellen sich diese Verpfändungen ins vorübergehend Seelische als durchaus fähige Errungenschaften der sich im schmächtigen Zirkel drehenden, auf Seo Mi-aes melancholischer Kurzgeschichte basierenden Handlung dar.
Kontrastiert wird das trübe Heim mit allen seinen Missverständnissen und Ignoranzen im Alltag mit einer Handvoll humoristischer Momente, die in diverser Methodik den Erfolg der scheinbar Verächtlichen feiern. Ob in lauteren Travestie, in denen sich auch mit alten Mitteln wie dem cross-dressing, offensichtlicher Farcen- bzw. Fratzenhaftigkeit oder vielgenutzten Slapstick auf die komödiantische Schiene geworfen wird, oder in raschen Umkehr- und Ausspielaktionen und süffisanten Wortwitz. Der kurze Triumph des Unvollkommenen bis hin zum Gemeinen, der sicherlich niemals zu großen Lachattacken aufrufen wird, weil er dies nicht kann, aber wohl auch gar nicht anstrebt.