Review

Ich weiß ja nicht was alle haben, Teil 3 der Kult-Reihe ist für mich trotz einiger Abnutzungserscheinungen grundsolides Entertainmentkino, voll mit Action und Humor.
Vielleicht sehe ich ihn ja auch deswegen nicht als die ganz große Enttäuschung, da ich diesen hier immerhin als Ersten der 3 Teile einst im Free TV sichten durfte.

Vollkommen unwissend, was sich in den ersten beiden Teilen abspielte, wurde mir in Beverly Hills Cop 3 eine zwar nicht einfallsreiche, aber immerhin flott erzählte Story um einen witzelnden Cop, der in einem Vergnügungspark eines Mordfalles wegen ermittelt geboten.

Angefangen mit einem hübschen Shootout in einer Autowerkstatt, bei der es Axel Foley's Freund und Vorgesetzten Todd tödlich erwischt und anschließender Verfolgungsjagd, kommt auch schon die Story in Fahrt und es baut sich Spannung auf.
Da der Zuschauer zusammen mit Foley Zeuge des Mordes an Todd wurde, und den Mörder kennt, ärgert man sich umso mehr, wenn niemand Foley's Anschuldigungen glauben möchte, und der Bösewicht Ellis Dewald (Timothy Carhart) geschützt durch seine scheinheilige Fassade ständig davon kommt.

In jeder gemeinsamen Szene der beiden wünscht man sich nur, dass Foley dem Heuchler ordentlich Saures gibt, und somit bleiben seine Ermittlungen den Film über durchgehend spannend.
Der bisher auf solidem Niveau gehaltene Unterhaltungswert nimmt dabei schon recht früh im Film ein außerordentliches Hoch an, nämlich als Foley zum Retter des Tages wird, indem er zwei Kinder aus einem defekten Käfig eines spinnen artigen Fahrgeschäftes rettet.
Sicherlich hat man im Kino von diversen Superhelden dutzende solcher Rettungsaktionen gesehen, doch diese sahen meistens nur gut aus, in Beverly Hills Cop 3 überkommt mich jedoch auch nach dem 5 mal Sehen immer noch ein kleiner Schauer.
Wie Axel Foley gezielte Sprünge von Käfig zu Käfig macht, und dabei ein starker Score unheimlich gut platziert die beeindruckenden Stunts unterstreicht, macht diese ganze Rettungsaktion zu einer der spektakulärsten und best gefilmtesten Heldentaten, die ich im TV gesehen habe.
Zweifellos das Highlight des Filmes...leider, denn eigentlich sollte ja dem Showdown diese Ehre zuteil werden.
Zwar darf hier Foley im (in Betrieb genommenen) Vergnügungspark mit einer der ultra trashigsten Vernichtungswaffen der Filmgeschichte umher ballern (sowie auch erfolglos Netze verschießen und stylishe Musik abspielen) und auch eine Imbissbude ungewollt in die Luft jagen, doch viel zu schnell wird dieses absurde Gerät wieder in die Ecke geworfen, woraufhin es nur noch zu einigen kurzen Prügel-und Gunfight-Einlagen in einer Art „Dinosaurierbahn“ kommt.
Als unspektakulär und uninspiriert erweist sich die finale Schusseinlage; und mal eben noch ganz schnell einen kleinen Plottwist einbauen, dessen potentiell Foley's Leben gefährdende Konsequenzen im selben Moment durch einen Handgriff wieder beseitigt werden, wirkt ebenfalls sehr an den Haaren herbeigezogen.

Doch im großen und ganzen kann man sich nicht beklagen, solides Actionkino wurde allemal geboten und Eddie Murphy's Darbietung als klamaukender Cop hält ebenfalls die Laune des Zuschauers bei der Stange; seine kurze Tanzeinlage mit den Stofftier-Tänzern, bei der er sein unverschämt witziges Grinsen zieht dürfte auch für so einige Schmunzler herhalten; dämliche Jokes dagegen wie der kleine freche Junge, der schließlich von Foley in den Brunnen geworfen wird, sind weniger gelungen.

Nie jedoch gab der Film anständigen Grund zum Verriss...Zumindest nicht für einen Beverly Hills Cop Neuling.
Was also haben Fans der Reihe an dem Streifen auszusetzen?
Nun die Antwort ist einfach.
Die 80er sind längst vorbei, und Eddie Murphy ist sichtlich älter geworden.
Für einen jungen, frechen Cop ist er nun leider einen Tick zu alt, doch das wäre ja halb so wild, wenn Stephen E. DeSouza (der Drehbuchautor) Murphy's Axel Foley wenigstens einige Szenen mehr für Dreistigkeiten zugeschrieben hätte.
Die zweifellos humorvollsten Parts der Vorgänger waren jene, bei denen Foley eine zusammen improvisierte Autorität vorspielte und somit alle um sich an der Nase herumführte.
Es war jedes mal aufs neue komisch, wenn Foley kurz seine Marke zückt und vorgibt irgendein Sicherheitsbeamter oder sonstiger Guru zu sein, und dabei so überzeugend schnell und laut quasselt, dass in diesem Moment keiner seine vorgespielte Autorität in Frage stellen möchte.

Solche Szenen finden sich in Teil 3 leider gar nicht.
Zu Beginn des Filmes deutet er in der Autowerkstatt zumindest eine solche Szene an, doch dann geht auch schon der Gunfight viel zu schnell los; lediglich sein dreistes Hereinplatzen zur Ehrungsfeier von Ellis Dewald hatte etwas von alten Axel Foley Zeiten.
Ansonsten witzelt Eddie Murphy eben rum wo es nur geht, doch so treffsicher wie in den Vorgängern sind seine Sprüche leider nicht mehr, Quasselattacken bleiben völlig aus, und irgendwelche freche Streiche (wie eine Banane in den Auspuff schieben) sucht man auch vergebens.
Eddie Murphy ist hier nun nicht mehr ganz der Axel Foley der er mal war; diese Filmfigur bleibt ein ewig junger Spund, aus der der Schauspieler, der diese einst lebhaft verkörperte hinausgewachsen-/gealtert ist.
Ebenfalls schade ist, dass das alte Chaoten Duo Rosewood (Judge Reinhold) und Taggert um Letzteren erleichtert wurde und Ersterer leider auch nicht mehr allzu viel zu tun hat; zumindest aber hat Judge Reinholds Figur eine Entwicklung durchgemacht, und ist zu einer Art Polizeichef befördert worden; die Screentime bleibt dennoch enttäuschend, daraus macht er aber wie gewohnt das beste und bleibt sympathisch. Und auch die neue Figur Detective Jon Flint (Hector Elizondo) gibt keinen Grund zur Klage, auch wenn sie kein Ersatz zu Taggert ist (und auch nicht wirklich als Ersatz gedacht war).
Der Bösewich Timothy Carhart geht zwar prinzipiell in Ordnung, ist aber genauso beliebig austauschbar; fiese und scheinheilige Typen gibt es in Filmen viele, und Carhart kann mit seiner Performance dieser Klischeefigur auch nicht unbedingt neue Facetten aufzeigen.
Schön zu sehen ist aber, dass Foley dieses mal eine Love Interest (Theresa Randle) zugeschrieben wurde, wenn auch die Geschichte zwischen den beiden wirklich nebensächlich und kaum beleuchtet wird, aber es ist immerhin eine nette kleine Erfrischung.
Dennoch bleibt das ursprüngliche Beverly Hills Cop Feeling etwas auf der Strecke.

In Sachen Humor und Figur Axel Foley ist Teil 3 sicher eine kleine (oder auch große) Enttäuschung für Fans der 80er Streifen, abgesehen davon aber wird die Handlung flott erzählt, die Action ist anständig und findet dank Vergnügungspark Szenario in abwechslungsreichen Kulissen statt und wirklich unwitzig ist der Film ja nun auch wieder nicht.
Alles in allem also ein unterhaltsamer Film, der wohl weniger wegen der Qualität (die nach wie vor erhaben ist) damals an den Kinokassen abstank, sondern mehr daran scheiterte, dass der Vorgänger viele Jahre zurücklag und auch die 80er längst hinter sich ließ...sowie auch Eddie Murphy's jugendlichem Charme.

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