Im echten Leben ist Daniel Brühl Fan vom FC Barcelona und dem 1.FC Köln, hier spielt er mit sichtlichem Spaß den damals noch wenig ruhmreichen Fussball-Pionier Konrad Koch (1846-1911) und überträgt dessen Enthusiasmus perfekt auf die Leinwand. Dabei bleibt auch mit Bärtchen Brühls jugendlich-spitzbübiger Charme erhalten. Überhaupt ist Sebastian Groblers Mischung aus Drama, Komödie und Sportfilm mit leichter Hand inszeniert, auch die eingestreute Liebesgeschichte und die Sozialkritik sind wohl platziert, wobei die Schule (gedreht im Gymnasium im Schloss in Wolfenbüttel) in buntem Kontrast zur düsteren Industriewelt steht in der die Mutter einen Stipendianten arbeitet. Diesem gelingt es sich durch seine Leistungen im Spiel in der Klassengemeinschaft unter all den Söhnen wohlhabender Eltern zu etablieren, weil "beim Fussball die Herkunft keine Rolle spielt". Gute Darsteller, wie Axel Prahl als Medizinball-Fabrikant, der ganz plötzlich sein Portfolio erweitert, allerdings auch die jungen Schauspieler tragen zum besten und gelungenensten deutschen Fussball-Film seit "Das Wunder von Bern" und "Aus der Tiefe des Raumes" (beide 2004) bei. Ganz nebenbei wird die Abseitsregel wider dem Klischee kurz und prägnant von einer Frau erklärt! :D Muss gestehen, ich bin zu sehr Fussball-Freund als dass mich das Ende des Films nicht zu Tränen gerührt hätte. Und das passiert mir ganz selten. (9/10)