„Was hat er gesagt?“
„Nichts, ich habe die ganze Zeit geredet, er kam gar nicht zu Wort!“
„Wir laufen herum wie Zombies.“
„Keiner sagt, was er wirklich denkt. Und dann machen die Leute ihre Witze, die sind in Wirklichkeit eine Art von Geheimcode.“
„Also wenn dein Leben bloß noch mechanisch ist, dann musst du dein Leben ändern.“
Wer hätte gedacht, dass ein Film so fesselnd erzählen, so aufwecken kann – und das ganz ohne Action, ohne Liebe, mit größtenteils 3 Kameraeinstellungen und an einem einzigen Ort.
Selbstredend fällt dem geneigten Zuschauer, der sein Haupt wohl bei so manchem überlangen Kunstfilm in eine bequeme Position geneigt haben mag, der Klassiker „Die 12 Geschworenen“ zu dieser Beschreibung ein. Damit meine ich allgemein filmische Werke, die ihre Sprache auch ohne großartige Bilder auf die Leinwand bringen können – ja, die sogar effektiver dabei sind, da man sich dabei aufs Wesentliche zu konzentrieren vermag.
Zwei Menschen reden zwei Stunden lang über das Leben und die Welt. Was sich aber herauskristallisiert, ist der Gedanke, den auf der anderen Seite des großen Teichs auch Loriot hatte – die Menschen tragen verschiedene Masken, die sie selbst im Alltag nicht bemerken, wohl aber Abweichungen dieser mentalen Kleiderordnung bei Anderen sofort bemerken. Gerade dies macht häufig den so gesellschaftlich universellen Humor in seinen Sketchen aus.
In gewisserlei Hinsicht wirkt das Ansehen dieses philosophischen Tischgesprächs sehr befreiend, vermutlich ist das auch ein oft gezeigtes Studienobjekt an Filmhochschulen, nur glücklicherweise keineswegs so trocken, wie man vor dem Anschauen meinen würde. So, jetzt werde ich aber in meinen Alltagstrott zurückkehren, was ich gewissermaßen durch das selbst auferlegte Schreiben dieser Review bereits getan habe.
Dringende Empfehlung übrigens, die deutsche Synchronisation anzuschauen, so natürliche Gespräche hört man in Filmen viel zu selten!
Gesehene Fassung: Blu-ray (Criterion) mit deutscher Synchro
Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.