Review

Zweiter Weltkrieg, irgendwo in Asien.
Die drei alliierten Generäle sind sich uneins darüber, bis wo die Japaner vorgedrungen sind; der Streit wird abrupt geschlichtet, da diese bereits im Lager sind und die gegnerischen Kriegsherren als Geiseln nehmen.
Mangels anderer Alternativen – Rocky, Snake Plissken, 007 und Inspector Kodijak sind anderweitig ausgebucht -, wird Captain Don Wen [ Wang Yu ] zur Rettungsmission aktiviert; die entsprechenden Mitglieder seiner Truppe soll er sich selbst zusammensuchen.

Die Hintergrundgeschichte des Filmes ist mittlerweile altbekannt und wird gern als Vorwand für die Beteiligung Jackie Chans genutzt; dieser tat Wang Yus stagnierender Karriere einen Gefallen, der wiederum vorher bei gewissen Triadenproblemen ausgeholfen hat. Nun ist es nur erstaunlich, warum der ehemalige Shaw Star annahm hiermit ein Comeback zu erreichen; die Rechnung ging letztlich ja auch nicht auf. Trotzdem ist der Film auch heutzutage noch relativ bekannt; was vor allem daran liegt, dass sich die Meinungen extrem spalten und der schlechte Ruf überwiegend vorauseilt. Man ist sich zumindest einig, dass das Werk ein Unikum darstellt; zwar nur extrem im Trash, aber immerhin.

Ausgelöst wird das vor allem durch die Tatsache, dass sich Regie und Drehbuch an keine Kontinuität oder Konvention halten; betrifft es nun Raum, Zeit oder Genre.
Der traditionelle Plot bezieht sich natürlich auf Das Dreckige Dutzend bzw. Die Glorreichen Sieben und ist ebenfalls strikt in Anfang - Mitte – Ende aufgeteilt. Die aufgeworfenen Situationen passen mit ihren bewusst absurden Attributen aber nicht zueinander und sind ähnlich wirr wie die Kleidungskombination Schottenrock zu Ritterrüstung, die hier auch aufgetragen wird. Man macht sich einfach keine Gedanken um die Schaffung eines stimmigen historischen Hintergrunds und verwirbelt dann eben alle möglichen Zutaten in einem von der Realität abgegrenzten Zusammenhang, so dass eine nähere Wesensbestimmung unmöglich gemacht wird. Die Kategorisierung des Grotesken lässt sich zwar einzeln gut vornehmen – Gefangenschaft bei Amazonen mit KKK Masken, Übernachtung im spukenden europäischen Gemäuer, Belagerung von scheinbar aus Mad Max stammenden Horden -, aber genauere Maßstäbe sind wegen der radikalen Differenz untereinander nicht gegeben.

Bestimmte Komponente gleichen sich aber, zum einen bleiben die Hauptfiguren der aufgestellten Truppe ja dieselben und zum anderen besitzt Kevin Chu’s Regie in der bildlichen Umsetzung auch durchgängig eine form- und wirkungsästhetische Verwandtschaft. Die Rationalität wird also nicht vollständig ausgehebelt, sondern szenisch erschlossen nur zu einer Farce umgewandelt und dementsprechend angepasst; anfangs entspricht das Geschehen nicht dem gängigen Erwartungshorizont und überrascht zunächst mit einem anderen Verlauf als gemeinhin in Aussicht gestellt. Aber später hat man sich darauf vorbereitet und erwartet alles und dann beinahe noch mehr als das Gebotene; woraus sich auch alleinig das Spannungsverhältnis ergibt.

Der Film ist auch kein Phänomen; die gleiche Struktur und Geschichte wurde bereits vorher von Chu in den Präzedenzen Pink Force Commando [ 1982 ] und Golden Queen’s Commando [ 1983 ] zur Genüge durchexerziert; wobei auch beide Epigonen den Vorteil haben, dass sie nicht allzu sehr auf Klamauk getrimmt wirken. Hierbei merkt man nämlich das Ansinnen, einen Mo Lai Tau Actionfilm zu drehen viel mehr; da springen einem die Gags geradezu an anstatt im Vorübergehen und gar zufällig zu entstehen.
Bedient hat man sich dabei grundsätzlich aus dem Stummfilm, wo es noch lustig war, wenn das Bild schneller als gewohnt ablief; sowie dem dort patentierten Slapstick. Besonders Chan selber passt in seinen wenigen Auftritten natürlich perfekt in dieses Schema; Komik durch körperbezogene Aktion hervorgerufen ist ja exakt sein Ding.
Lustig ist es manchmal, aber nicht immer; die Übertriebenheit und Lautstärke schadet manchmal auch stark. Zudem versucht die deutsche Synchro, auch einen auf witzig zu machen und verhaut den letzten Feinschliff.

Besser kommt die Action weg, die zwar angesichts der Situation natürlich kaum Effektivität erreicht, aber ansonsten recht brauchbar aussieht. Geld für den Unsinn sowie Talent für die Umsetzung stand offensichtlich zur Verfügung; die Explosionen sind gross, der Bodycount auch. Akrobatische Einlagen werden flink vollzogen und hier und da auch mit einer pointierten Zeitlupe aufgelöst. Das abschliessende Feuergefecht ist dagegen trotz vermehrtem Blutzoll nicht besonders inszeniert; Chu bekam das Faible für schnittige Shootouts wohl erst später [ Hunting List, Requital, Young Policemen in Love ].

Letztlich bleibt dann doch nur was für die Trashfans über; diese kommen zwar sehr gut auf ihre Kosten, man kann den Unmut der anderen aber vollständig nachvollziehen.

Details
Ähnliche Filme