Review

Triefender Troma-Trauma-Tiefschlag


Troma ist bekannt für blutigen Quatsch und tollen Schwachsinn, eine Legende in Sachen Trash - „Combat Shock“ ist wohl die Ausnahme, die diese Regel bestätigt. Oft deren „Meisterwerk“ genannt, selbst wenn der brachiale Film sehr untypisch für die berüchtigte Produktionsschmiede ist. Zwar auch etwas sleazy, sehr dreckig und mit wenig Budget auf die Beine gestellt - aber absolut kein Trash oder komisch. Ganz im Gegenteil. Da bleibt einem jedes Lachen, ja jedes Schmunzeln im Halse stecken. Buddy G(iovinazzo) erzählt von einem Vietnamrückkehrer, der mehr als traumatisiert ist, daheim auf einem Haufen Schulden sitzt und irgendwie eine schwangere Frau samt deformiertem Baby über die Runden bringen soll - kein Wunder, dass dieses leider allzu wahre und extrem amerikanische „Märchen“ nicht gut ausgehen kann... 

„Combat Shock“ ist kein reißerischer Kriegskracher, keine drollige Troma-Schlachtplatte und bietet keinen Hoffnungsschimmer. „Combat Shock“ ist Tromas the real deal wenn es um pessimistische Magenumdreher geht. Ein New York-Film voller Schmutz und Ekel, kein Film, den man sich angucken sollte, wenn man eh schon traurig oder leicht depressiv drauf ist. Da kann kaum Kohle zur Verfügung gestanden haben, da kann man bei Troma etwas ganz anderes erwartet haben, da kann das dauerschreiende Baby noch so „ulkig“ aussehen, da können etliche Amateur-Darsteller am Start sein und da kann eigentlich geschichtlich und inhaltlich kaum etwas passieren - all das ändert rein gar nichts an der Wirkung dieses leider nicht allzu unrealistischen Tiefschlafs. Von Kopfschüssen und verlorenem Mut, von Babys im Ofen bis zu geronnener Milch, von leeren Portemonnaies über gierige Gangster - „Combat Shock“ geht an die Nieren und beweist fies, dass auch günstige B-Movies nachhaltig Eindruck machen und von Bedeutung, Wert, Wichtigkeit und Tiefe sein können. Ein ungeschliffener Diamant. Rau, hart, roh, fransig, stinkend. 

Fazit: was für ein Schlag in die Magengrube! Entgegen der meisten Troma-Trash-Tüten ist „Combat Shock“ ein zutiefst verstörendes, böses, kaputtes Heimkehrer-Drama, das man kaum aus den Knochen bekommt. Der heftigste, krasseste Film der Schmiede und ganz nah an einem verstörenden Meisterwerk irgendwo zwischen „The Deer Hunter“, „Eraserhead“ und „Deadbeat At Dawn“. Absolut niederschmetternd und hoffnungslos. Danach braucht man erstmal eine seichte Komödie. Oder geht einfach nur schlafen... 

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