Combat Shock (1984)

Vietnam-Veteran Frankie vegetiert in Gesellschaft seiner zänkischen Frau und deformiertem "ERASERHEAD look-alike Baby" vor sich hin. Genauso kaputt wie die Slums der Großstadt, die ihn beheimaten, ist auch er selbst. Dank hierfür gebührt Agent Orange. Gekennzeichnet ist sein trister Alltag durch Kriegs-Flashbacks, dem Gekeife seiner Holden und der ständigen Auseinandesetzung mit Streetfighter Paco und dessen Gefolgschaft. Wen vermag es da zu wundern, dass Frankie sein Leben nicht sonderlich schätzt und es in seiner Wohnung zu einem (recht knusprigen) Showdown kommt... A man has gotta do, what a man has gotta do...

Wir haben hier einen der wenigen ernsthaften Troma-Streifen vor uns und neben MOTHER´S DAY (Kaufman, US 1980), TOXIC AVENGER (Weil a.k.a. Kaufman/Herz, US 1984) und RABID GRANNIES (Kervyn, FR/BE 1989) noch dazu einen der richtig guten.

Trotz der Kriegsthematik nicht mit TROMAS´S WAR (Weil a.k.a. Kaufman/Herz, US 1988) zu vergleichen, ist COMBAT SHOCK eher Drama, als Action-, oder Horrorfilm. Über weite Strecken des Films wird nicht mehr als Franks Tagesablauf gezeigt. Auf der Suche nach Arbeit, bei Reparaturen im Haushalt und beim Trinken vergammelter Milch. Klingt dies zunächst einmal nicht sonderlich spannend, schafft es der Regisseur trotz, oder gerade wegen des Low-Budgets den Zuschauer zu fesseln. Die Atmosphäre ist dicht und die Kulissen sind sehr authentisch. Zuletzt sorgt dann das Finale dafür, dass jeden Betrachter der unbändige Wunsch nach einer reinigenden Dusche überkommt. Dies aber erst seitdem der Film als uncut-DVD von Troma Deutschland (mit Audiokommentar des Regisseurs & Jörg Buttgereit) erschienen ist.

Giovinazzo ist auch derjenige welcher sich verantwortlich zeigt für die wenigen Szenen, die von MANIAC 2 existieren. 1996 dreht er dann mit Tim Roth und Deborah Unger in den Hauptrollen UNTER BRÜDERN. Genauso unterhaltsam wie sein Erstling, aber nicht annähernd so intensiv. 2003 führt der in Berlin lebende Amerikaner bei einer Folge der deutschen TV-Krimiserie TATORT Regie.