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„Die garantiert Entbehrlichen"

Natürlich nützt es wenig, permanent der guten alten Action-Zeit hinterher zu trauern und gebetsmühlenartig die traurige Realität des Actionkinos zu bejammern. Wird man allerdings mit dem durchweg unfreiwillig komischen Versuch konfrontiert im Windschatten des bereits durch und durch B-mäßigen „Back to the 80s"- Klassentreffen The Expendables Fan-Punkte zu sammeln, dann bekommt die ausgeleierte Nörgelplatte unversehens wieder ordentlich Drehmoment und wummernden Sound.

Nichts gegen dreist geklaut - da sieht man in dem Genre traditionell wohlwollend drüber hinweg -, wenn nur die überschaubaren Standard-Zutaten schmackhaft verrührt werden. Der hier vorgesetzte Actionbrei Soldiers of fortune dürfte allerdings auch den hartgesottensten Action-Freunden gehörig auf den Magen schlagen.
Das Übel beginnt bereits mit dem völlig lächerlichen Grundplot. Die Idee einer Firma welche für ebenso gelangweilte wie solvente Millionäre garantiert risikolose Abenteuerurlaube in Kriegsgebieten organisiert, ist selbst für die gewöhnlich wenig exaltierten Ansprüche des anvisierten Zielpublikums eine sprichwörtlich alkoholgetränkte.

Ex-Elitesoldat Craig MacKenzie - Direct-to-DVD-Dauergast Christian Slater ist in der Rolle in ungefähr so glaubwürdig wie Sly Stalone als gewiefter Börsenhai - hat dazu allerdings eine andere Meinung und braucht gefühlte 10 Sekunden, um das hanebüchene Jobangebot anzunehmen.
In der Folge trainiert er einen gelangweilten Wallstreetbanker (Charlie Bewlie), einen nerdigen Computerspiel-Designer (Dominic Monaghan), einen skrupellosen Waffenhändler (Ving Rhames), einen zwielichtigen Aluminium-Mogul (Sean Bean) und einen Mobilfunkpionier (James Cromwell). Die bunte Truppe lernt natürlich rasend schnell und das muss sie auch, denn der vermeintlich sichere Abenteuertrip entpuppt sich unversehens als waschechter Kriegseinsatz ...

Das ist dann leider auch so blöd wie es klingt. Dass die aus drei Laien und einem Rentner bestehende Action-Reisegruppe nach ein paar Trainingseinheiten schlagkräftig genug ist um einem tyrannischen Inseldiktator samt seiner Armee mal so richtig den Marsch zu blasen, ist dabei sicherlich das narrative Kronjuwel. Dazu kommen noch ein paar verunglückte Oneliner, eine Reihe biederer und für diese Art von Film auch viel zu harmlose Actionsequenzen sowie eine weitestgehend lustlos agierende B-Starriege. Einzig Ving Rhames und James Cromwell ist der Spaß an ihrem kindischen Treiben anzumerken, wobei man sich allerdings vor allem bei Letzterem fragen muss, wie er sich in eine solch unausgegorene Blödelei verirren konnte.

Die ganze Chose hätte nur dann funktionierten können, wenn Regienovize Maksim Korostyshevsky das trashige Szenario konsequent und offensiv als Action-Persiflage aufgezogen hätte. Zwar versucht sich der Film vor allem im Mittelteil immer wieder mal an einer humorvollen Auflockerung, durch den bierernst vorgetragenen Actionrahmen (Anfang und Schlussdrittel bieten humorlose Genre-Konfektionsware) gehen diese vereinzelten Schüsse aber ausnahmslos ins Leere, zumal die dabei vermutlich beabsichtigte Selbstironie meist schon im Ansatz der schalen Witze stecken bleibt und ansonsten - wenn überhaupt- nur mit dem Mikroskop erkennbar ist.

Wer sich also nach wie vor nicht so recht mit der aktuellen Ausrichtung des Actionfilms anfreunden mag und am liebsten in Erinnerungen an eine Zeit schwelgt, als sich der Actionheld noch durch Coolness, Härte und Schnörkellosigkeit definierte, der sollte auf dem Weg zu Expendables 2 lieber nicht bei den Soldiers of fortune vorbei schauen. Das wäre schlicht und ergreifend Zeitverschwendung. Wozu ein paar entfernte Verwandte im Nirgendwo besuchen, wenn die besten Kumpels gleich um die Ecke warten?

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