Täusche ich mich jetzt in mir selbst, oder wollte nicht auch schon längst dem Naziploitation entsagen?? Getreu dem Motto "Einer geht immer!" bespreche ich eben auch noch "Eine Armee Gretchen" - kein Überfilm, aber im Vergleich zu der ganzen Italo-Soße durchaus brauchbares Material für die Freunde des unterschlagenen Films.
Die Schweizer Produzentenlegende Erwin C. Dietrich, sowas wie das europäische Pendant zu David F. Friedman und langjähriger Weggefährte von Jess Franco, hat hier deutlich Hand angelegt, damit der diese Mischung aus Sexklamotte und Kriegsfilm nicht völlig ins Bodenlose abrutscht.
Die Handlung ist wie immer völlig Banane und dient lediglich dazu, damit auch ja keine der Darstellerinnen ihre Klamotten länger wie fünf Minuten anbehält. Die Sexszenen selbst sind allerdings überraschend kurz und unspektakultär geraten. Dafür hat sich Dietrich offenbar nicht schlecht ins Zeugs gelegt, was die Wahl der Drehlocations und auch den Ausbau der Handlungselement anbelangt: So gibt es neben einer Panzerschlacht auch einen Abwehrfight gegen feindliche Flugzeuge zu sehen. Die Leinwand im Bahnhofskino wird dadurch gleich um einen Zentimeter größer.
Auch die Fotographie ist durchaus stimmig und wirkt weitaus besser als in dem ganzen Pizzakäse. Allzu Spannendes sollte man allerdings nicht erwarten: Dafür ist "Eine Armee Gretchen" viel zu seicht und lediglich darauf ausgerichtet, eine Sexszene nach der anderen abzunudeln. Angeblich soll das Ganze auf dem Roman eines gewissen Karl-Heinz Helms-Liesenhoff basieren, der Geschichte bereits 1947 zu Papier brachte.
Im Prinzip ist "Eine Armee Gretchen" Sleaze ohne Ende: Nach dem Alltime-Classic "Ilsa: She-Wolf of the SS" gleich im oberen Drittel dieses fragwürdigen Subgenres anzusiedeln, was jedoch nicht viel heißen mag. Allzu viel Gore und Sickness gibt es ohnehin nicht, die Blödel-Grenzen nach unten sind manchmal ziemlich fließend.