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AMERICAN KICKBOXER 2

…nimmt auf seinen Vorgänger AMERICAN KICKBOXER keinerlei Bezug, präsentiert Dale „Apollo“ Cook und Evan Lurie als kickboxendes Buddy-Duo und schließt mit dem vielleicht naivsten Happy-End der B-Martial Arts-Geschichte. Doch dazu später mehr…

Lilian (Kathy Shower) hat einen Teil des Familienunternehmens von ihrem verstorbenen Vater geerbt und lebt mit ihrem Ehemann Howard (David Graf) und ihrer unehelichen Tochter Susie in einer schönen Villa. Plötzlich wird Susie von einer Truppe Söldner entführt und diese fordern 2 Millionen US$ Lösegeld. In völliger Verzweiflung nimmt Lilian Kontakt zu ihrem Ex-Mann Mike (Dale „Apollo“ Cook) und ihrem Ex-Liebhaber David (Evan Lurie) auf. Haudrauf-Cop Mike kann Karatetrainer David deshalb nicht aufs Fell schauen, weil seine Ehe damals auf Grund der Affäre zwischen Lilian und David in die Brüche ging. Doch Lilian erzählt beiden Männern, dass die Vaterschaft noch nicht eindeutig geklärt sei und dass jeder von ihnen als potentieller Vater der entführten Susie in Frage kommt. Also raufen sich die beiden Fighter zusammen, begeben sich auf die Suche nach der Söldnertruppe und prügeln sich dabei durch die Kneipen, Bordelle, Hinterhöfe und Lagerhäuser von Los Angeles…

Die Zielgruppe von AMERICAN KICKBOXER 2 (1993) ist schnell festgelegt: Wer sich bei billigsten B-Kloppestreifen wie BLOODBROTHER 2, DEATH HEROES, DEATH ZONE - BLOOD FOR BLOOD oder auch KICKBOX TERMINATOR - DER VOLLSTRECKER gut unterhalten fühlt, kann eigentlich auch mit diesem Mix aus Fratzengeballer und Buddy-Komik keinen Fehlgriff tätigen. Alle oben genannten Filme scheinen aus ein- und demselben US/Philippino-Umfeld zu stammen und auch die meisten Fighter wie Dale „Apollo“ Cook oder Ned Hourani scheinen ein Abonnement auf Haupt- oder Nebenrollen zu haben.

Dass Dale „Apollo“ Cook der wohl am schlechtesten schauspielernde Kickboxer überhaupt ist, sollte Genre-Kenner nicht überraschen. Ex-Playboy-Playmate Kathy Shower und der aus den POLICE ACADEMY-Filmen bekannte David Graf scheinen dessen Leistung noch unterbieten zu wollen, aber man könnte sich darauf einigen, dass alle drei auf etwa gleich schlechtem Niveau agieren. Evan Lurie (Hologram Man, Tigerkralle II) macht sowohl optisch wie auch Martial Arts-technisch noch am meisten her und kommt deshalb insgesamt gesehen am besten weg. Trotzdem hat auch sein Auftritt mit Schauspielerei nicht allzu viel zu tun…

Die Story - insbesondere der Buddy-Part - geht natürlich voll in die Hose: Allein die Idee, dass beide Fighter tatsächlich zusammenarbeiten, anstatt sich gegenseitig umzubringen und die ganze Zeit herumrätseln, wer denn nun der Vater ist, geriet mehr als unglaubwürdig. Es kann schließlich nur einen Vater geben und keiner der beiden kommt mal auf die Idee, zu sagen: „Hey, ich glaube, die Alte nutzt uns nur aus! Mindestens einer von uns beiden wird hier doch mächtig aufs Glatteis geführt!“.
Gestritten wird stattdessen über Mikes unausgeglichenes Karma und Davids schöne Haare, während die Ermittlungen lediglich darin bestehen, dass man Türen eintritt, Informationen aus Leuten herausprügelt und dann am nächsten Zwischenstopp wieder von vorne beginnt. Nebenher wird dann noch schnell ein wenig Falschgeld aus dem Verkehr gezogen oder eine Prostituierte aus dem Bordell befreit, ohne dass diese Aktionen irgendeinen Einfluss auf die Entwicklung des weiteren Filmgeschehens hätten.

Die Action ist - wenn überhaupt - der einzige Grund, sich AMERICAN KICKBOXER 2 anzuschauen und besteht - zum Titel passend - hauptsächlich aus groben Martial Arts-Keilereien: Ein Schlag ins Gesicht, ein Knie in den Magen, ein wenig Blut aus dem Mund und ein Genick muss auch schon mal dran glauben. Zusätzlich werden noch kleine, relativ blutige Shoot-Outs geboten. Wirklich nennenswert ist die Action jedoch zu keiner Zeit und auch übermäßig brutal geht es niemals zur Sache. Ob das deutsche FSK 18-VHS ungeschnitten ist, kann ich leider nicht sagen. Ich kenne nur die ungeschnittene US-DVD und dort hat man in der Kategorie „R-rated“ schon deutlich härtere Kaliber zu Gesicht bekommen.

Jetzt noch schnell ein paar Worte zum vielleicht naivsten Happy-End der B-Martial Arts-Geschichte: *Spoiler Anfang* Die Frage der Vaterschaft wird bis zum Ende hin niemals geklärt. Nach der Befreiung der kleinen Susie tummeln sich David und Lilian im Pool, während Mike sich am Beckenrand sonnt und sein Bierchen genießt. Alle scheinen sich auf einmal prächtig zu verstehen und so beschließt man, einfach gemeinsam wohnen zu bleiben. Stellt sich nur noch die Frage, wer in der Nacht die Mama haben darf… *Spoiler Ende*

AMERICAN KICKBOXER 2 ist lediglich für Fans von Dale „Apollo“ Cook, Evan Lurie oder billigsten B-Kloppestreifen interessant! Nicht klug, nicht schön, nicht spannend und genauso wenig überraschend! Dafür gibt es aber regelmäßig was auf die Fresse und in diesem Fall ist das - für mich als B-Martial Arts-Konsumenten zumindest - noch einmal ausreichend für…

4/10 Punkten, diBu!

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