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Als der Feldbauer Tai Yu [ Jason Pai Piao ] seinen Stiefbruder Shu Fu Che reich und erfolgreich im Anzug wieder trifft, will er auch so werden. Er borgt sich Geld von ihm und verlässt am nächsten Tag China, um ebenfalls sein Glück auf den Philippinen zu finden. Zuerst scheint es ganz rosig zu laufen: Er findet schnell Arbeit auf den Docks und wird nach einigen Reiberein wegen seiner Schlagkräftigkeit auch vom Vorgesetzten Chang [ Thompson Kao Kang ] befördert. Doch mit dem Auftreten vom „Schwarzen Drachen“ [ Ron Van Clief ] und seiner Bande ändert sich alles...

Nicht nur der deutsche Titelbezug, sondern auch die Synchronisation stellt einigen Bezug zu Bruce Lee her, der in Unkenntnis der originalen Sprachfassung einfach mal so intendiert werden soll, aber leicht unvorstellbar wirkt.
Tai Yu wird mehrmals als Vetter von Lee bezeichnet und trägt auch einige Andenken an sein grosses Vorbild mit sich herum; u.a. speziell angefertigte Kampfschuhe, die er natürlich beim Finale auspackt. Auch ergeht er sich anfangs in inneren Dialogen mit dem bereits Toten. Der gravitätische Nachruf wirkt nicht unbedingt störend, aber hätte der Film nicht nötig und passt auch nicht wirklich deckungsgleich über die ansonsten eher ernsten und sogar etwas sozial – interessierte Erzählung.

Bereits die Ankunft auf den Philippinen zeigt die ersten Opiumsüchtigen krampfend im Entzug auf der Strasse liegen; ansonsten wird die Gegend von getürktem Glücksspiel, Taschendiebstählen, Zwangsprostitution, Prügeleien und Betrügern geprägt. Der nicht unbedingt naive, aber doch leicht zu gutmütige Tai Yu hat deswegen auch schnell Anhang in seiner kleinen Bude; er nimmt nämlich den scheinbar kranken Mao [ Chan Lau ] bei sich auf und füttert diesen ebenso durch wie ein freigekauftes Mädel, die aber wenigstens das Herz am rechten Fleck hat.
Als ihn die „Schwarze Drachen“ Gang nach einigen Fehlschlägen am Pier aufsucht, um ein normales Wort mit ihm zu reden – „Du bist kein Mann, du bist ein dreckiger Köter“ – und ihm vorwirft, die örtlichen Drogenhändler zu beschützen, wird er hellhörig und macht sich selber ins Lager auf.
Den Rest kann man sich denken; nach der Einführung mit Shu Fu Che am Anfang auch, wer als Endgegner herhalten muss.

Das Konzept der Erzählung ist relativ gelungen und geht bis auf kleine Schwächen auch prima auf. Der soziale Einstieg verblasst ebenso wie das Suchtproblem recht schnell, aber ist einer kreativen Abhandlung wohl auch nicht gewachsen und wird dafür geschickt als agitatorisches Dramaturgiemittel für die spätere Action genutzt. Das Generalthema Rache bleibt fast vollständig aussen vor. Gelungene Rückblenden kennzeichnen und betonen die entscheidenden Momente, die die symmetrische Veränderung vom Helden und großflächig der Verhältnisse um ihn herum hervorführen.
Nachdem seine Augen geöffnet wurden kommt noch ein nicht wirklich adäquater dramaturgischer Kniff: Er hatte einen Vertrag für 5 Jahre unterzeichnet, der bei „Kündigung“ eine Konventionalstrafe von 100.000 $ vorsieht.
Das hält ihn dann auch solange auf, bis sich Mao endlich mal beweisen und was Gutes tun will und gleichzeitig seine Freundin entführt wird, dann steht der Showdown an; welcher interessanterweise wirklich etwas an Lee’s Die Todesfaust des Cheng Li erinnert.

Auch dort wurde als einziges realitätsverdrängendes Mittel mit etwas zu hohen Sprüngen aus dem Stand gearbeitet und sich ansonsten auf saubere und trotzdem durchaus überzeugende Kämpfe versteift; leider ist der Ausgang hier etwas halbherzig und unentschieden.
Da sich nur die Handkante gegeben wird - Schusswaffen werden nicht genutzt, Stunts nicht vollzogen - steigert trotz der zunehmenden Zahl an Gegner nicht wirklich die Aufregung, aber für die Entstehungszeit geht es soweit in Ordnung.
Die narrativen Probleme ergeben sich aus dem etwas hinziehenden Einstieg und schwerwiegender aus der unnötigen Figur des Mao, der den gesamt positiven Effekt manchmal fast neutralisiert.
Ansonsten ist der Film ansprechend düster und karg und beschränkt seine inszenatorischen Gepflogenheiten einmal nicht nur auf die Aneinanderreihung von Fights.

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