Review

Who Killed Marilyn (Koch Media)
Ein großes Vorbild. Ein mysteriöser Todesfall. Und ein kleines Dorf in der Provinz. Eine Krimikomödie aus FrankreichDem Krimi-Autor Rousseau sind die Ideen ausgegangen. Passenderweise ruft ihn während der Schreibblockade das Erbe seines verstorbenen Onkels in die Provinz. Als dort die Leiche der Dorfschönheit Candice gefunden wird, wittert er eine vielversprechende Story. Die Lokalpresse überschlägt sich mit Spekulationen über den Selbstmord des Starlets, das nicht nur äußerlich an Marilyn Monroe erinnert. Rousseau beginnt zu recherchieren: Warum weigert sich die Polizei zu ermitteln? Auf der Suche nach der Wahrheit verstrickt er sich zunehmend in die Machenschaften des kleinen Ortes und stößt bei seinen Ermittlungen auf erschreckend viele Parallelen zwischen den Leben von Marilyn Monroe und Candice.

Die besten Geschichten entstehen da, wo man sie nicht vermutet: im Hotel „Zur Flocke“ zwischen französischem Käse, roten Lippen und heißem Grog. Mit Who Killed Marilyn? gelang eine charmante Krimikomödie mit der definitiv unglaublichsten Liebesgeschichte dieses Jahres.

Meinung zum Film:

Es gibt Filme, die das Leben in all seinen Facetten traumwandlerisch spiegeln.  Who Killed Marilyn? ist solch ein Werk: abwechslungsreich, mal dramatisch, mal beschwingt und leichtfüssig passt er in keine der gängigen Schubladen und zeigt doch, wie schön Kino sein kann, wenn es sich von allen Gepflogenheiten löst und enggesteckte Genregrenzen gekonnt ignoriert. Auf zwei Ebenen agierend erzählt der Film primär seine Kriminalgeschichte, die sich liebevoll dem Korsett der Spannungsunterhaltung beugt, gibt aber parallel über Tagebucheinträge einen Blick in das Leben der jungen Martine, die schnell lernt, dass es für sie im Leben eventuell einfacher sein kann, wenn sie gezielt ihre äußerlichen Reize einsetzt. Nun blondiert gelingt es ihr, unter dem Künstlernamen Candice Lecoeur einen ersten Werbevertrag zu ergattern. Doch der Traum des Starlets erweist sich schnell als Fluch und zeigt deutliche Parallelen zum Leben einer jungen Frau, die dieses Jahr ihren 50er Todestag hatte.

Geschickt spielt der Film mit seinen Ideen, lässt seine Charaktere in einer Welt aus Intrigen, Lug und Trug agieren und geizt dabei nicht mit skurrilen Momenten. Verschroben, bissig, verspielt und charmant ist Who Killed Marilyn? einer DER Filme des Jahres, der durch die gelungene Inszenierung von Regisseur Gérald Hustache-Mathieu und seinen großartigen Darstellern, allen voran Sophie Quinton als atemberaubende Candice gewinnt. Who Killed Marilyn? kann allen Zuschauern empfohlen werden, die sich mal wieder mit einer guten und abwechslungsreichen Geschichte jenseits aller gleichgeschalteten Inszenierungen verwöhnen wollen, und die dazu noch eine charmante und gekonnte Hommage an einen großen Star darstellt!

Christian Funke-Smolka

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