Van Damme bei einem ersten Einsatz – noch auf der bösen Seite der Macht
Fans des Belgiers sollten gewarnt sein, denn unser allerliebster Martial Artist hat hier nur eine Nebenrolle und ist daher gerade einmal knapp zehn Minuten in Aktion zu sehen. Der Film hat ein ganz anderes Thema als Prügeleien rund um die belgischen Muskeln, nämlich den jungen Jason, der mitsamt seinen Eltern nach Seattle ziehen muß, da eine Art Mob das Karatestudio von Jasons Vater übernommen hat. Jason hat nun die üblichen Probleme eines Teenies in der fremden Stadt...keiner mag ihn, sein Karate ist zu schlecht, und in der Liebe will es auch nicht so recht laufen. Gut nur, daß Jason ein glühender Anhänger von Bruce Lee ist, dessen Geist ihm zeigt, wie man wirklich kämpft. Das tut auch not, denn der selbe Mob wie zu Beginn des Films will nun auch das Studio übernehmen, in dem Jason ab und zu trainiert. Man bedient sich dazu einer Geheimwaffe: Ivan dem Russen, ungeschlagener Champion. Doch Jason weiß ja inzwischen, wie das mit dem Kämpfen so geht, und fügt Ivan die erste Niederlage dessen Karriere zu, worauf der Mob das Weite sucht und sich ganz Seattle glücklich in die Arme fällt.
Schwer, den Film zu bewerten, ist irgendwo eine Art „Karate Kid“ mit kleinem Budget, schlechten Schauspielern, üblen Frisuren, schlimmer Kleidung und ganz furchtbarer Billigmusik. Aber manchmal muß man Gnade walten lassen, und daher gibt es auch keinen ganz üblen Verriß. Keine Frage, der Film hat nichts, was einen Wiedersehenswert ausmacht. Die Kämpfe sind spärlich verteilt und nicht wirklich hart, die Story ist vom Reißbrett – Junge kriegt auf die Mütze, muß trainieren, wird ein guter Kämpfer, dann noch der legendäre „Anlaß“, hier die Rache für den Verlust von Papas Dojo, und auf geht es zum Finale. Da gewinnt man keinen Blumentopf mit, zumal auch wahrlich jegliches Überraschungsmoment fehlt. Warum also nicht nur 1/10? Nun, Filme haben, egal wie schlecht sie zum Teil sind, auch einen gewissen Unterhaltungswert, und dieser hier dient als eine Art Museum dafür, wie schlimm man in den Achtziger Jahren ausgesehen hat. Das hat man selbst zum Glück schon vergessen, aber hier sieht man sie wieder, die Sprayfrisuren...
Aber Lob sollte man auch nur verteilen, wenn es zumindest ein bißchen verdient ist, also doch wieder die Keule rausgeholt und eingedroschen auf den Film. Denn die Nebendarsteller sind allesamt reine Klischees, der Dicke, der immer ein wenig fies ist, der Rivale um die Freundin, der gute Buddy, der fernöstliche Trainer...das alles hat man schon so oft gesehen, nur halt einfach besser, Selbst die restlichen Frühwerke van Dammes sind amüsanter anzuschauen, wenngleich auch da die Handlung strikt nach Schema gestrickt ist. Aber diesem Film hier fehlt etwas ganz entscheidendes, nämlich ein paar harte Kämpfe, und so wartet man geduldig auf den Endfight, der aber auch viel zu schnell vorüber ist. Zum Glück gibt es Ebay, und so muß man den Film nicht ins Regal stellen und sich ärgern, sondern kann ihn huschhusch verkaufen...und sich lieber noch ein paar Mal „Bloodsport“ anschauen. Verschwenden Sie nicht kostbare Lebenszeit, lieber Leser, und lassen Sie die Finger von diesem Rohrkrepierer, der nur aus Nostalgiegründen ein paar Pünktchen bekommt...3/10.