Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint: Das Mondo-Genre ha einige kleine Perlen zu bieten und ist für Exploitation-Fans regelmäßiges Pflichtprogramm. Die Reize sind oftmals unterschiedlich positioniert: Zum Beispiel boten die Genre-Pioniere Jacopetti und Prosperi teilweise großartig gefilmte Sequenzen, überzeugten mit den epochalen Soundtracks Ortolanis und mit giftiger Gesellschaftskritik. Bei den Filmen von Alfredo und Angelo Castiglioni („Addio Ultimo Uomo“, „Africa Ama“) war der Informationsgehalt ziemlich hoch und das gefilmte Material von hoher provokativer Wucht, so bieten solche Mondos wunderbaren Zündstoff für kulturrelativistische Diskussionen. „Gesichter des Todes“ und Konsorten sorgten dann für den qualitativen Niedergang des Mondo-Films und sind höchstens interessant aufgrund der kuriosen Off-Kommentare, die nicht mit unfreiwilligem Humor geizen, und natürlich wegen der professionell in Szene gesetzten Fakes – doch dann kam der Real Gore Film und gab dem Genre ein neues Gesicht. Ein hässliches Gesicht, wie „Faces of Gore“, „True Gore“ und ähnliche Filme beweisen. Unter anderem zählen hierzu auch die drei „Gesichter des Todes 2000“-Filme, die allerdings nur vom Herausgeber zusammengefügt wurden.
Teil 3 besteht wieder mal zu 100 Prozent aus langweiligem Archivmaterial, welches zugleich Brechreiz verursacht und furchtbar langweilt. Anders als in den Vorgängern (die offensichtlich von einem anderen Macher zusammengeschnipselt wurden) verzichtet man hier auf die dümmlich verzerrte Stimme des Kommentators und hält sich auch mit plakativen Aussagen etwas zurück. Stellenweise verstummt der Kommentar minutenlang und lässt den Zuschauer allein mit den stumpf gefilmten Bildern, die eine sehr schlechte Bildqualität aufweisen. Natürlich schwankt diese weil es sich um eine Compilation unabhängiger Sequenzen handelt. Sämtliche Bilder stammen aus Asien, wo man anscheinend leichter an grafisches Polizei-Material heran kommt. Auf Tier-Snuff verzichtet man überraschenderweise und zeigt stattdessen konsequent menschliches Leid wie Verstümmelungen, Mordopfer und diverse andere einschlägige Motive. Andererseits sind auch einfach viele ekelhaft anzusehende Sequenzen enthalten, zum Beispiel Szenen einer Abtreibung und das übliche Autopsie-Material. Alles in allem genau das was man von einem lahmen Neuzeit-Mondo dieser Art erwartet und in der Regel auch bekommt.
Mehr Worte möchte ich über einen solchen Drecksfilm, der noch nicht einmal über richtige Credits verfügt, nicht verlieren und kann an dieser Stelle nicht mehr tun als jedem von diesem „Film“ abzuraten.
Fazit: Hände weg von diesem Film, vom Rest der Reihe und am besten auch vom ganzen Subgenre des Real Gore-Films. Wer an so etwas wirklich Gefallen findet oder hier noch eine Aussage drin sieht, ist wirklich abgestumpft und sollte seine Sehgewohnheiten nochmals gründlich überdenken. Die emotionslose, statische Zurschaustellung menschlichen Elends und Leids wird hier in keinster Weise hinterfragt und somit stellt „Gesichter des Todes 2000 Teil 3“, genauso wie seine Namensvettern und Subgenre-Kollegen, einen wirklich gefährlichen Film ohne jeglichen Wert dar. Die Tiefstwertung!
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