Review

Nebst zahlreichen typischen Erotikfilmchen hat Erwin C. Dietrich auch einige wenige Filme realisiert, die man (auch) anderen Genres zuordnen kann. Den Naziexploiter EINE ARMEE GRETCHEN zum Beispiel. Oder den W.I.P.-Film GEFANGENE FRAUEN - NACKT HINTER GITTERN...

Dietrich hat zahlreiche WIP-Filme von Jess Franco produziert. "Greta – Haus ohne Männer", "Frauen im Liebeslager" oder "Frauengefängnis" sind einige von ihnen.

Dank diesen Filmen wusste Dietrich, dass sich (erstaunlich) viele Leute für solche Filme interessieren... Und auch, dass sich mit solchen Filmen – oft ohne allzu grossen Aufwand – Geld verdienen lässt...

Die Story ist wie bei praktisch allen Genrebeiträgen nicht gut (ja aber auch nicht wichtig):

Mehrere Europäerinnen werden irgendwo in Südamerika dazu gezwungen, in einem Bordell zu arbeiten. Als der Machtinhaber erfährt, dass eine Kontrolle der UNO-Menschenrechtskommission ansteht, lässt er die jungen Frauen rasch auf die Ratteninsel verbannen. Ratten gibt es dort zwar keine mehr, dafür ein Gefängnis. Einige der Insassinnen planen (natürlich) schon bald einmal ihre Flucht...

Der Film beginnt mit einer Art Prolog, in dem – noch während dem Vorspann – eine Schönheitskonkurrenz gezeigt wird. Der schönste Busen wird gewählt! Laut Story wurden dann diese Frauen verschleppt. Seltsam, dass jedoch keine einzige dieser Frauen später im Bordell (oder dann im Gefängnis) zu sehen ist... Vermutlich hat Dietrich diese Sequenz gar nicht für diesen Film gedreht.

Auch der Inhaltsteil mit den UNO-Beobachtern macht den Film irgendwie fast noch lächerlicher als andere Genrebeiträge, die gleich gänzlich auf eine "richtige" Story verzichten. Man wird das Gefühl nicht los, dass Dietrich irgendwie verzweifelt versucht hat, den Hauptinhalt seines Films zu "rechtfertigen"...

Aber wenn dann im Film die ärztliche Knastuntersuchung der Frauen ausschliesslich darin besteht, dass der Arzt seinen Zeigefinger in jede Vagina steckt...
Naja, typische WIP-Sexploitation eben.

Im Vergleich zu einem typischen WIP-Film von Jess Franco hat GEFANGENE FRAUEN einen grossen Vorteil: Das Aussehen der meisten Darstellerinnen. Dank der Realisation von etlichen (Erotik-)Filmen, hatte Dietrich beste Kontakte zu Schönheiten wie Brigitte Lahaie. Vermutlich hat Dietrich aber halt auch einfach einen besseren Geschmack als Franco...

Auf jeden Fall sind viele der Darstellerinnen in diesem Film echt sehenswert. Und die Damen (einige von ihnen hatten übrigens bereits/hauptsächlich in Pornos mitgewirkt) zeigen die Vorzüge ihrer Körper auch in fast jeder einzelnen Szene. Es gibt kaum einen anderen WIP-Film, in dem mehr nackte Frauenhaut zu sehen ist. Nicht einmal Filme wie SADOMANIA können in diesem Bereich ganz mit GEFANGENE FRAUEN mithalten.

Was viele Genrefans jedoch vermutlich sehr enttäuschen wird, ist, dass GEFANGENE FRAUEN praktisch gar keine Gewalt-/Goreszenen bietet. Man sieht lediglich eine "harmlose" Auspeitschung oder wie die Insassinnen mit Wasser abgespritzt werden...

Fazit: Ein sehr Erotik-/Sexlastiger WIP-Film mit einigen hübschen Darstellerinen. Derbe/blutige Szenen gibt es dafür keine. Inhaltlich überzeugt der Film – wie so oft – überhaupt nicht. Immerhin ist GEFANGENE FRAUEN von der technischen Realisation her weit überzeugender als Machwerke wie etwa WAR VICTIMS.

6 Punkte

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