Einer der 10 erfolgreichsten Schweizer Kinofilme aller Zeiten. Und trotzdem wohl weitgehend in Vergessenheit geraten. Was daran liegen dürfte, dass dies eine Produktion aus der französischen Schweiz, das Land aber von der deutschen Schweiz dominiert ist.
Ich hab reingezappt, als er bereits eine Weile gelaufen ist und wollte, angesichts der tristen, stummen Bilder eigentlich gleich weiterschalten.
Zwei Szenen haben mich dann doch dranbleiben lassen (später hab ich den Anfang nachgeholt): die Moped-Fahrt des Knechts auf den Berg, begleitet von diesem euphorisierenden, etwas fremdartigen Chorgesang (könnte Rätoromanisch, die 4. Schweizer Landessprache, sein), ein wahrer Triumphzug!
Und die Stelle, wo die junge Bauerntochter im Badeanzug Platten hört ...
Es ist die Sorte Film, bei der man auch mal jemandem eine Minute lang dabei zusieht, wie er/sie stumm Haushaltsarbeiten verrichtet.
Aber trotz über 2 Stunden Laufzeit - er langweilt nicht. Er ist rührend, traurig, lustig zugleich, und man fühlt mit den Charakteren mit, taucht tief ein in die karge, harte Welt des kleinen Bauernhofs mit dem strengen Familienoberhaupt. Und, nicht zu unterschätzen, man bekommt viel wohlige (Schweizer) 70er-Jahre-Atmosphäre in ausgebleichten Bildern geboten.
Überrascht hat mich, dass Hauptdarsteller Michel Robin nicht nur noch immer lebt, sondern bis ins Jahr 2018 noch Filme gemacht hat. Als "Chlini Sprüng" (so der schweizerdeutsche Titel) gedreht wurde, war der, kaum zu glauben, erst Ende 40, obwohl man ihm den Rentner jede Sekunde abgenommen hat!