Review

Man sollte diesen Film nicht in einer getrübten Verfassung sehen sonst könnte es vorkommen, daß man nach diesem unbarmherzigen Sozio-Horror-Drama noch verstörter und deprimierter wiederfindet. Der Film handelt über Schuld, Sühne, Glaube, Rache, Vergeltung und Gewalt und inszeniert letztere mehrmals derart unvorbereitet und explizit, aber dennoch nicht selbstzweckhaft, daß ungeübten Sehern von gewalttätigen Filmen die Kinnlade runterfallen könnte. Das ganze wird durch eine unglaublich intensive und authentische Performance der Hauptdarsteller ergänzt, so daß ich den Film als einen der gelungensten seines Genres der letzten Jahre bezeichnen würde. 

Bei der Story (OHNE SPOILER!) halte ich mich bewußt zurück: Joseph (Peter Mullan) ist sehr jähzornig und dreht bei jeder Kleinigkeit fast durch und wird brutal. Er macht vor Menschen und Tieren nicht halt. Nach der letzten Eskapade landet er zufällig im Laden von Hannah (Olivia Colman). Diese ist sehr gläubig, nett und kontrolliert und damit das genaue Gegenteil von Joseph. Die beiden kommen sich trotz aller Gegensätze näher.....

Für ein Regie-Debüt von Paddy Considine ist der Film eine ganz beachtliche Leistung. Er verhält sich nicht risikoscheu und so sterben gleich mehrere Tiere grauenvoll im Laufe des Films. Die Gewalt gegen Menschen ist sowieso allgegenwärtig und es werden schonungslos die Abgründe von Beziehungen und häuslicher Gewalt aufgezeigt. Zwischen all der Gewalt die eruptiv auf den Zuschauer einschlägt, die sich aber dann doch vornehmlich in der Phantasie abspielt, verstehen es die o.g. Protagonisten unglaublich gut das Spiel zwischen Anziehung und Distanz auszuloten.

Es gäbe noch so viel positives über den Film zu berichten, aber das könnte nur wieder als unnötige Vorabinfo bzw. Spoiler verstanden werden und deshalb lasse ich es. Um mal einen ganz wirren Vergleich am Ende zu bemühen: Der Film ist ein Feel-Bad-Movie Gegenstück bzw. ein Gegenentwurf zu ZIEMLICH BESTE FREUNDE der als absolut herausragendes Feel-Good-Movie mit versöhnlicher Note und humanistischer Botschaft brillierte.....TYRANNOSAUR hingegen läßt einem eher erstarrt, schockiert, verwirrt und irritiert zurück.....aber die Reise lohnt sich.

8/10 Hundebellern...äh,...Punkten

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