In Belgien, Frankreich und verspätet auch in den USA lief "Largo Winch - Tödliches Erbe" recht erfolgreich, für die Macher auf jeden Fall ausreichend, um ein Sequel nachzureichen. Erneut inszeniert von Jérome Salle und neben dem deutschen Hauptdarsteller Tomer Sisley (Crime Insiders, Virgil) spielen auch echte Größen wie Sharon Stone (Basic Instinct, Total Recall) und Ulrich Tukur (Nordwand, Das Leben der Anderen) mit.
Largo Winch (Tomer Sisley) will den Konzern seines verstorbenen Vaters entgültig verkaufen und mit dem Erlös humanitäre Organisationen unterstützen. Jedoch versucht ihm plötzlich die energische Staatsanwältin Diane Francken (Sharon Stone) ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuhängen. Von einem geheimen Konto namens "Pandora" soll Largo den korrupten General Kyaw Min (Nirut Sirichanya) dafür bezahlt haben, ein ganzes Dorf in Burma zu vernichten. Um seine Unschuld zu beweisen muss Largo erneut nach Burma reisen, wo er einst seine Geliebte Malunai (Napakpapha Nakprasitte) zurückließ. Genau die sagt jetzt als Zeugin gegen Largo aus, so kommt ihm der Verdacht, dass ein sehr mächtiges Individuum dahinter die Fäden ziehen muss. Auch hat Largo plötzlich das Killerkommando um Dragan Lazarevic (Clemens Schick) im Nacken.
Allein die Locations sprechen schon für ein recht hohes Budget, schließlich jettet man von der Schweiz über Hong Kong bis hin nach Burma. Somit behält man die exotische Optik des Vorgängers bei. Jedoch ist der eigentliche Trumpf des Sequels eine teilweise komplexe Verschwörung, in der sehr viele Charaktere mitmischen. Gegen Ende muss man mit einigen bösen Überraschungen rechnen, besonders bezüglich des wahren Drahtziehers. Dabei baut "Largo Winch II" auch geschickt einige Nebenstränge wie den Abenteurer Simon Ovronnaz (Olivier Barthelemy) ein, den Largo vor drei Jahren in Burma kennenlernte. Und auch der Ruf seines Vaters steht erneut auf dem Spiel, schließlich ist er der Gründer des Schmiergeldkontos "Pandora". Jedoch erfordert diese Geschichte zahlreiche Charaktere, zwischen denen Salle immer hin- und her zappen muss. Dies ist besonders im ersten Drittel etwas verwirrend. Hinzu kommen Szenen die vor drei Jahren in Burma geschahen, weil dort die Verschwörung ihren Ursprung nahm. Salle bringt die Story auch insgesamt plausibel auf Zelluloid, jedoch nicht ohne kleine Durststrecken. Das Manko des Vorgängers kommt auch hier zum Tragen, denn dem knapp zweistündigen Film mangelt es akut an Action.
Dabei beginnt "Largo Winch II" recht rasant mit einer Autoverfolgungsjagd mit jeder Menge Blechschäden und einer leider größtenteils animierten Explosion. Nebst einigen Zweikämpfen ist die Zerstörung des Lagers von General Kyaw Min ein Höhepunkt, sowie der Fight im Hotelzimmer, welcher eine tragische Wendung einleitet. Handwerklich sind die Actionszenen gut gemacht, auch wenn es gerade bei den Zweikämpfen etwas unübersichtlich zugeht. Schließlich gibt es noch einen Sturz aus dem Flugzeug in Form von "Moonraker", während am Ende alle Fäden zusammenlaufen und man auch endlich erfährt, warum Largo sich in diesem Schlamassel befindet. Das Motiv des Drahtziehers ist nicht unbedingt originell, aber durchaus verständlich. Aber man hätte sich im Finale doch noch einen Höhepunkt erhofft.
Die Darsteller machen ihre Sache allesamt gut, Tomer Sisley überzeugt erneut als Largo Winch, Sharon Stone als ehrgeizige Staatsanwältin ebenfalls. Auch sie steht ganz oben auf der Liste der Verdächtigen. Ulrich Tukur als stets loyaler Dwight Cochrane ist eine Bank, während Clemens Schick (Casino Royale, Killerjagd) zu wenig Ausstrahlung als Fiesling mitbringt.
An die Marketingexperten, lasst endlich diese Vergleiche mit James Bond bleiben, um das Publikum zu locken. "Largo Winch" spielt in einer anderen Liga und wird diese so schnell nicht verlassen. Die Story ist wirklich gut und wendungsreich, die Darsteller überzeugen, genauso wie die sonnige Optik, aber aufgrund der wenigen Actionszenen kommen einige Längen auf den Zuschauer zu. Hier macht man den selben Fehler wie im Vorgänger, was "Die Burma Verschwörung" genauso die höhere Wertung kostet.