Review
von Leimbacher-Mario
Fist of the North Star
„Meatballs“ ist eine ganz simple und super herzliche Sommercamp-Komödie. Total unamerikanisch und doch vollkommen amerikanisch, mit einem noch recht frischen Bill Murray als tragendem Pfeiler und einfach einer richtig tollen, sonnigen, leichten Zeit. Wir folgen straight up ein paar Kindern und Jugendlichen, Betreuern und Besuchern des Camp North Star durch einen Sommer. Dabei werden natürlich Witze, Streiche, Küsse, Tänze und Spiele abgehakt - doch irgendwie ist „Meatballs“ anders als andere Camp-Klopper, ein Vorläufer und dennoch nicht nach Schema F. Trotz allen eher weniger perfekten Dreh- und Budgetbedingungen. Wenige Filme kann ich mir wie ihn immer und immer wieder angucken, es fühlt sich hier jedes Mal an, wie nach Hause zu kommen...
Natürlich ist das aus heutiger Sicht reichlich flach, kindisch, unschuldig und unspektakulär. Es gibt keine nackten Tatsachen, keinen Campkiller, keine echten Bösewichte und kein allzu schwerwiegendes Drama. Aber gerade diese Naivität, Einfachheit, dieses große Herz und dieser Purismus haben mich wohl für immer gewinnen können. Aber vielleicht hat das auch mit meinem frühen Kontakt zu ihm als Kind zu tun, etwas Nostalgiebrille ist da schon bei. Dennoch hoffe ich einfach, ihr könnt euch in mich hineinversetzen und zumindest etwas von meiner Euphorie für diesen pubertären Schinken anstecken lassen. Die fast väterliche Beziehung zwischen Murray und dem schüchternen Rudy taugt als Herzstück ordentlich was, das Feeling solcher Camps stimmt haargenau, man baut eine enorme Verbindung zu den Außenseitern auf und nicht nur Murrays Motivationsrede („It doesn't matter!“) ist legendär und erfreulich ehrlich, menschlich, liebenswert. Nicht typisch amerikanisch selbstbewusst, fast überheblich und unschlagbar, sondern einfach er/sie selbst. Mal betrunken, mal bekloppt, mal Kind, mal Mann, oft Verlierer, aber innen drin klare Gewinner. Das ist durchaus inspirierend und groß. Und deshalb gehört „Meatballs“ für mich zu den absoluten amerikanischen Sommer-Classics.
Fazit: eine der nostalgischsten und leichtesten und schönsten und amerikanischsten Sommercamp-Komödien überhaupt. Mit einem top aufgelegten, fast faltenfreien, vorbildlichen Bill Murray, fühlbaren Ferienvibes und infantilen Witzen, denen man kaum böse sein kann. Sehr einfach und schnell zu konsumieren, super süß, fast unschuldig und durch die Bank sympathisch. Kaum der Rede wert und doch unvergesslich. CAMP groß geschrieben. Wer solche Szenarios mag, auch ohne maskierten Killer im Dickicht, der muss unbedingt diese herzhaften Fleischbällchen probieren!