Motiviertes und im Brusston der Überzeugung formuliertes Debüt von Kwon Hyeok-jae, der sich hiermit und nach den assistierenden Verrichtungen bei Ryoo Seung-wans The City of Violence und Dachimawa Lee mit seiner kommerziellen Fertigkeit und Beugsamkeit für Größeres im Massengeschmack auch in naher Zukunft empfiehlt. Gehalten von Beginn weg an in einer unablässig und ebenso unermüdlichen Aktivität, die selbst für vermittelnden Dialog nur wenig Pausen macht, stellt sich der ursprünglich und alternativ als Trapped benannte Thriller dabei als als Spiel in einem augenblicklich eingetretenen Spannungskreis heraus. Die Räume sind zwar weit gestaffelt, eine Hetzjagd mehrerer erstmal zu identifizierender Parteien quer durch die Stadt und ihre Institutionen hinter einem großen Mysterium her. Bis in die Regierung und die Obrigkeit, in einer stetig weiterschreitenden Haltung, die aufgrund strenger Zeitvorgaben und dauernder Bedrohung niemals rasten kann.
Dabei erweist man sich auch als Vertreter gleich mehrerer beliebter Motive, eines Servicebetreuten Luxus, wobei die Verbannung eines Unschuldigen in ein Mordkomplott und sein scheinbar auswegloser Kampf gegen so plötzlich hereinbrechende Mächte zumeist Hitchcock und dessen entspannteren Fingerübungen bzw. Donen zugewiesen wird. Hierbei wird ein etwas anderer, aber gleichfalls dramatisch forcierter, wenn auch mit teils vertrackteren Plot-Konstruktionen verschnörkelter und trotzdem gleichfalls lockerer Weg des the guy-next-door-saves-the-day gegangen; die Bewährung im aufgedrängten Abenteuer und widerwillig auszuführende Aufträge, für die man so überhaupt nicht prädestiniert zu sein scheint. In landläufigen Formulierungen, die sich mit moderner Polit-Paranoia, dem allgegenwärtigen Überwachungsstaat und unbekümmerter Action-Szenen von zu großen Vorbildern löst. Nicht immer logisch, aber zumindest kompliziert:
Nach dem gewalttätigen Tod seiner Frau ist der ehemalige Polizist Kang Tae-sik [ Seol Kyeong-gu ] als privat zu engagierender "Troubleshooter" unterwegs, fotographiert mit Unterstützung von Zuarbeiter Goo Bon-chi [ Park Yeong-seo ] Ehebrüche ebenso wie Verfehlungen von Arbeitnehmern und andere vergleichsweise Kleinigkeiten. Eines Tages stolpert er dabei direkt in den Tatort der gerade umgebrachten Psychiaterin Song Ki-hyang, die er ebenso von früher kennt wie den soziopathischen, offiziell eigentlich bereits inhaftierten Serienkiller Park Hyung-joon [ Lee Yeong-hoon ]. Das Problem ist, dass Kang selber Mordverdächtiger Nummer Eins ist, Beweismaterial zu seinem Ungunsten manipuliert wurde und ihn ein namensloser Unbekannter zum Kidnapping des in einem hochbrisanten Bestechungsprozesses als Belastungszeugen auftretenden Yoon Dae-hee [ Lee Sung-min ] zwingt. Verfolgt vom ermittelnden Detective Choi Sang-cheol [ Oh Dal-soo ] wendet Kang sich hilfesuchend an seine ebenfalls noch im Polizeidienst befindlichen Freunde Jang Pil-ho [ Lee Jeong-jin ] und Won Joo-bong [ Joo Jin-mo-I ], nichtsahnend, welche Lawine er damit auslöst und in welche Gefahr er auch seine kleine Tochter Soo-jin [ Kim Hyang-ki ] bringt.
Trotz einiger aktueller Andeutungen mit Raum für Spekulation und Interpretation verfolgt das Werk ein grundsätzliches Prinzip; eine der Reiz- und Informationsüberflutung, die so schnell die Spirale von Bedrohung, Spionage und Sabotage enger zieht, dass keine Zeit für einen Notausgang mehr gelassen wird. Inangriffnahme statt Entwicklung. Die AUfmerksamkeit des Zuschauers ist durch das Platzieren auf kurvenreicher Strecke schon nach wenigen Minuten gefordert, inklusive einer facetten- und auch detailreichen Kameraarbeit, die den Betrachter wie seine Identifikation inmitten des Geschehens wirft, ohne allerdings nach dem unvorbereiteten Einstieg jemals die Übersicht zu verlieren. Das Wichtigste kommt immer zuerst, wird sich über das weiterer Fortgehen wie im Film selber erst im Nachinein die Gedanken gemacht. Erstmal unentwirrbar die Hintergründe des Ganzen, stehen nicht die Erklärversuche, sondern die Flucht und die Jagd nach vorn an erster Stelle, was mit so manchen kleineren, dann aber auch mit rhythmisierter Erhärtung umgesetzten Stunteinlagen und einer die Blechschäden geradezu herausfordernden, großangelegten Autojagd Richtung Yeouido Park Centre visualisiert wird, der man die finanziellen Unsicherheiten während der Pre-Production niemals ansieht.
Entscheidend neben dem Verweis auf die Mittel der modernden technischen [Tele]Kommunikation und ihrer Manipulation, in der weder eine Privatsphäre noch ein Entkommen und scheinbar auch nicht der Nachweis von Unschuld und Wahrheit möglich ist, ist die gesamte trügerische Fassade der Dinge. Mauscheleien sind allerortens an der Tagesordnung, vor und hinter den Kulissen, kann man seitens der Ermittler eigentlich regelmässig an der Zuverlässigkeit gemachter Beobachtungen verzweifeln. Da aber schon stetig die weitgehend unbekümmerte Unterhaltung und somit auch das übersprudelnde Spektakel und nicht irgendwelcher schleierhafter Biedersinn im Augenmerk der Produktion steht, wird sich in leicht überspielten, mit Verve präparierten Verfolgungs- und Nahkampfszenen an die Gunst des Publikums gewandt; als probates Mittel, dem aus so manchen Ûmständlichkeiten bestehenden Werk die unumstrittene Deutlichkeit zu geben. Erfreulich angenehm ist auch das Durchmischen verschiedener Stimmungen, wird sich für Momente ebenso in Slapstick wie auch in einer Maniac on the loose Episode im örtlichen Mental Health Hospital um eine kurzzeitig einschneidende Abnormität vom gewohnten Einerlei bemüht. Umso fassbarer sind sodann die physischen Bewegungen unter Aufsicht von Martial Arts Director Jeong Doo-hong gehalten, wird sich wie als Erleichterung aus dem Schlamassel hinaus und in die Klarstellung hinein direkt in den Aktionismus begeben, angenehm handgreiflich das Treppenhaus hinab oder in den Spiegel, den Glastisch, die Fensterscheibe hinein gestürzt und mit allem Greifbaren wie einem zum Knüppel gedrehten Handtuch, dem Toilettendeckel, dem zum Werkzeug umformierten Kleiderbügel doch wahrhaft unerbittlich um Kopf und Kragen geprügelt.
Fortsetzung offenkundig angedeudet, was willkommen, bei einem Einspiel von 12.5 Mio USD innerlandes sicher nicht ausgeschlossen, als schlichtweg selbstverständlich anzunehmen aber auch nicht ist.