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Dark Vengeance

Mit seiner eigenen Produktionsschmiede Steamroller realisierte Steven Seagal (Zum Töten freigegeben, Alarmstufe: Rot) die TV-Serie "True Justice", die mit dem Pilotfilm "Deadly Crossing" einen sehr mauen Auftakt hatte, trotz Keoni Waxman (Hunt to Kill, The Sweeper) auf dem Regiestuhl. Ausschlag für "True Justice" dürfte Seagals tatsächliche Tätigkeit als Sheriff in einer US-Kleinstadt sein, die erst vor kurzem bekannt wurde. Zusammen mit Kumpel Joe Halpin schrieb Seagal einige Screenplays zur Serie, so auch die beiden ersten Folgen, bei uns unter dem Titel "Dark Vengeance" erschienen.
Hier bekommen es Elijah Kane (Steven Seagal) und sein vierköpfiges Team (Sarah Lind, Meghan Ory, William Stewart und Warren Christie) mit einem Serienkiller zu tun. Der ermordet junge blonde Frauen, die alle als Tänzerinnen in den Clubs von Seattle tätig waren. Hilfe erhofft sich Kane von seinem Freund Chen (Tzi Ma), der jedoch bald zu den Verdächtigen zählt. Und so bietet sich Sarah als Lockvogel an, doch der Killer ist gerissener als Kane denkt. Auch ein dubioser Journalist macht dem Team zu schaffen, genauso wie ein Polizist der sich in Kanes Ermittlungen einmischt.

"True Justice" zeichnet sich durch eine extrem simple Machart aus, beispielsweise bekommt man in jeder Folge die selben Panoramabilder von Seattle geboten. Die Optik allgemein ist auf mäßigem TV-Niveau, auch wenn Waxman mit ein paar Stilmitteln, oder Bild in Bild Einstellungen arbeitet. Erneut kann die Mucke immerhin ganz gut gefallen und Produzent Seagal lässt es sich nicht nehmen, sich selbst einen kleinen Musikauftritt im Film zu gönnen und sich erwartungsgemäß mit lauter jungen und hübschen Frauen zu umgeben. Ansonsten geht es mit der Selbstbeweihräucherung fleissig weiter, Kane ist der unbesiegbare Leader des Teams und hat in jeder Situation recht. Erneut darf man sich über emotionslose Charaktere beklagen und auch die Geschichte hat ihre Macken. Mehr als die übliche Hatz nach einem Serienkiller ist nicht drin, doch richtig unglaubwürdig wird es mit der Undercoverarbeit von Sarah. Die kann nicht nur wunderbar strippen, sondern wird auch nie von ihren Kollegen beschützt. Schnell hat der Killer sie als nächstes Opfer auserkoren, das Zeichen hierfür ist eine weiße Blume in ihrer Handtasche. Doch anstatt Sarah zu beschützen rennen Radner, Andre und Juliet irgendwo in der Gegend rum und sammeln unwichtige Infos. Und unser Dickerchen vergnügt sich im Club mit den hübschen Mädchen.

Potentielle Verdächtige gibt es kaum, somit langweilen die trägen Ermittlungsarbeiten zu Tode, immerhin gibt es zwischendurch ein paar kleinere Keilereien und einen schwachen Shootout mit ein paar Bikern, die Waffen schmuggeln. Und Kane darf erneut seine Kompromisslosigkeit unter Beweis stellen, in dem er nicht nur den Killer kaltblütig hinrichtet, sondern diesmal auch einen Polizisten verprügelt, der sich in seine Ermittlungen einmischt. Die wenigen und kurzen Actionszenen sind leider nicht mal auf durchschnittlichem Niveau, das knappe Budget sieht man besonders bei der mies getricksten Autoexplosion. Die einzige etwas ungewöhnliche Figur ist ein seltsamer Journalist, dessen Mutter durch diverse Vampirromane berühmt wurde. Doch warum er sich ausgerechnet als Nachahmungskiller entpuppt will nicht so recht einleuchten, denn schon der erste Killer hatte kein Motiv.
Steven Seagal ist hier etwas aktiver als im Pilotfilm, auch wenn er neben den üblichen hektisch geschnittenen Keilereien nur sein gängiges Stoneface bietet. Gaststar Tzi Ma (Rapid Fire, Red Corner) bringt mit seinen Kräutern und Erzählungen von Legenden ein bisschen Mystik in die Chose, leider sind die restlichen Darsteller eher unterirdisch.

Recht unterhaltsam, aber auch dermaßen simpel gestrickt und schwach inszeniert. Den emotionslosen Figuren um Elijah Kane fehlt jeglicher Hintergrund und die 08/15 Killerstory hält keinerlei Überraschungen parat. Dennoch gebe ich 4 Punkte für diese Doppelfolge, da zumindest eine kleine Steigerung zu erkennen ist.

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